Perspektiven September 2022

Unter Strom Ob Elektroinstallation oder Energieversorgung: Elektroniker-Azubis sorgen für Infrastruktur Gebraucht werden sie überall in unserer Infrastruktur, ob in oder außerhalb von Gebäuden: Elektroniker. Durch die zunehmende Digitalisierung und den langsamen aber fortschreitenden Umstieg auf E-Mobilität wird genau dieser Beruf immer mehr gebraucht. Unsere Redaktion hat einen Elektroniker-Azubi in seinem Ausbildungsbetrieb besucht. Patrick Daffner (17) arbeitet im ersten Ausbildungsjahr bei Spie SAG in Ergolding. Das Ziel: der Abschluss als Elektroniker für Betriebstechnik. Entschieden hat er sich für diesen Weg im letzten Schuljahr vor seinem Realschulabschluss, nachdem er auf einer Berufsinformationsmesse war. Dort konnte er den ersten Kontakt mit der Firma knüpfen. „Leider konnte ich wegen Corona kein Praktikum machen“, bedauert er. Trotzdem hat es ihm bei Spie von Anfang an gefallen. „Wir brauchen die jungen Leute“ Nicht ohne Grund: Denn Spie SAG ist eine relativ große Firma, in der die Azubis Einblick in viele verschiedene Bereiche bekommen können. „Bei uns wird sehr viel Geld in die Ausbildung gesteckt“, sagt Stephan Junge, einer von drei Ausbildern für den Beruf Elektroniker. Rund 40 Azubis nur im Bereich Elektronik gibt es bei Spie SAG. „Das Unternehmen weiß, dass wir die jungen Leute brauchen werden.“ Das Programm für die Azubis ist zwar für alle ähnlich, aber trotzdem fehlt es nicht an Abwechslung. Zu Ausbildungsbeginn kommen die neuen Auszubildenden eine Woche im Ergoldinger „Kraxnwirt“ zusammen zu einer Einführung und zum gegenseitigen KennenlerEnergy-Mobility-Solutions, bei der es um die Lade-Infrastruktur für E-Autos geht. Vier bis sechs Wochen verbringt man dabei in jedem Fachbereich. Azubi Patrick findet es gut, „dass man hier abwechselnd im Haus und auf der Baustelle ist“. Wobei seine Vorliebe ganz klar beim Baustellenbetrieb liege, „das macht mir am meisten Spaß“. Bewerben können sich alle, die mindestens einen qualifizierenden Mittelschulabschluss haben. Dabei zählen „vor allem die Noten in Mathe und Physik“, sagt Junge, „und wir schauen auch darauf, was in der Beurteilung im Zeugnis steht“. Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik, bei guten Noten in der Berufsschule kann man auch auf drei Jahre verkürzen. Genau diesen Plan hat Patrick. Und danach möchte er auf der Berufsoberschule (BOS) sein Fachabitur machen und dann Elektrotechnik studieren. Fortbildungen werden immer unterstützt Möglich wäre bei Spie SAG auch ein Duales Studium, bei dem man in der freien Zeit zwischen den Semestern in dem Unternehmen arbeitet, informiert Ausbilder Junge. Persönliche Fortbildungswünsche, etwa zum Techniker oder zum Meister, unterstütze das Unternehmen auf jeden Fall, auch finanziell. Gute Karten für die Zukunft hätten die Azubis aber auch sonst. So gebe es eine tarifliche Übernahmegarantie. Da müsse man sich schon einiges geleistet haben, um nicht weiterbeschäftigt zu werden. Bisher, sagt Junge, „ist das noch nie vorgekommen“. Überhaupt sei die Fluktuation im Unternehmen sehr niedrig. „Viele bleiben bei uns bis zur Rente.“ Petra Scheiblich nen. Dann folgt eine vier- bis sechswöchige Grundausbildung im Betrieb, wo es auch mehrere Schulungsräume für die Azubis gibt. Zum Gesamteindruck gehört die Baustelle Wichtig ist den Verantwortlichen aber auch, dass die Lehrlinge bald auf die Baustelle kommen, um noch vor dem Ende der Probezeit einen Gesamteindruck ihres späteren Berufs zu bekommen. „Am Anfang heißt es da erstmal, die Zähne zusammenbeißen“, weiß Junge. Denn wenn die jungen Azubis noch so ziemlich ahnungslos auf ein Team aus routinierten, alteingesessene Fachkräften stoßen, werden sie nicht mit Samthandschuhen angefasst. „Auf der Baustelle herrscht schon ein anderer Umgangston“, sagt Junge, und man müsse sich erst eingewöhnen. „Am Anfang schaut man halt nur zu“, sagt Patrick Daffner. Aber mit der Zeit wisse man dann, „wo was ist“, und könne mithelfen. Schon in der zweiten Baustellenphase könne man dann mitarbeiten, meint er. Und noch einen weiteren Vorteil hat die Arbeit auf der Baustelle: Man arbeitet vier Tage lang täglich etwas länger, dafür hat man dann am Freitag frei. Abwechslung zwischen den einzelnen Stationen So wechseln sich die einzelnen Phasen in der Ausbildung ab: Schulungen im Betrieb, Baustelle und Berufsschule. Insgesamt durchlaufen sie dabei fünf Bereiche: Schaltanlagenbau, vor allem in der Industrie, Energienetzbau, Kommunikationsnetze, wo es um den Glasfaser-Ausbau geht, Service, bei dem vor allem Geräte überprüft werden, und Azubi Patrick Daffner hat zunächst eine Grundausbildung in Elektronik absolviert, bevor es auf die Baustelle ging – was ihm eindeutig am meisten Spaß macht. Foto: Petra Scheiblich 11 PERSPEKTIVEN

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