Landshuter Stadtmagazin - September 2022

Kneipps Methoden sind über 150 Jahre alt und haben gerade in Landshut viele Anhänger. Kein Wunder, denn die Wirkung ist spektakulär. Ganz wichtig: Die Füße müssen warm sein. Und man beginnt rechts, wegen der Herzferne. Man taucht also den Fuß mit der Spitze zuerst ins Wasser, setzt den Fuß bedächtig auf und lässt den linken folgen. Das kühle Wasser sollte etwa bis eine Handbreit unters Knie reichen. Und es sollte kalt sein. Alles weitere ist dem eigenen Geschmack, oder vielmehr der eigenen Konstitution überlassen. Man dreht jedenfalls seine Runden im Wasser, wobei man die Füße beim Schreiten aus dem Wasser hebt und jeweils mit der Spitze voraus wieder sinken lässt. Ob man nun eine Minute oder drei Minuten durchhält, zwei oder fünf Runden dreht, ist egal. Faustregel ist immer: Man sollte sich noch wohl fühlen, vor allem keinen Kälteschmerz empfinden. Zugegeben: Es wirkt nicht gerade spektakulär, wenn man an der Kneippanlage in der Flutmulde den Besuchern zusieht, die ihre Schuhe und Socken abgestreift haben und mehr oder weniger vorsichtig durchs Wasser stapfen. Eigentlich sieht es eher gemütlich und gemächlich aus. Bei manchen hat es fast etwas von Meditation. Wenn man nicht gerade über die relativ großen Steine flutscht, die die kleine Wasserwanderung doch etwas abenteuerlich gestalten. Die Kneipp-Anlage in der Flutmulde ist jedenfalls seit ihrer Eröffnung letztes Jahr für viele Landshuter zu einem richtigen Ausflugsziel geworden. Ganze Familien tummeln sich hier, ältere Paare, aber auch junge Leute. Kinder turnen über die Halterungen und einige genehmigen sich auch gleich einen kalten Ganzkörperguss. Das ist ganz im Sinne von Sigrid Sikorski. Sie ist Kneipp-Gesundheitstrainerin und Vorsitzende des Landshuter Kneipp-Vereins, der mehr als 300 Mitglieder zählt. Das „Kneippen“ war ihr fast schon in die Wiege gelegt worden: Denn in Schärding am Inn, wo sie aufwuchs, gab es ein entsprechendes Kurhaus, und ihre Eltern vermieteten Zimmer an Kurgäste. Denen watschelte sie bei ihren Anwendungen einfach hinterher. „Kneipp ist tatsächlich etwas für Alt und Jung“, sagt sie deshalb. Sie verschafft den Bewohnern eines Seniorenheims in Landshut das frische Gefühl, wenn das Blut nach einer Wasser-Anwendung wieder richtig gut zirkuliert. Aber sie weiß auch, dass es bundesweit 480 Kitas gibt, die offiziell für KneippAnwendungen zertifiziert sind. Nicht aufregen, sondern anregen! von Petra Scheiblich 22 | Freizeit Fotos: © ElenaFe - stock.adobe.com, Petra Scheiblich Sigrid Sikorski istf Kneipp-Gesundheitstrainerinf

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