Bundesliga 2022/2023

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Der 45jährige St. Gallener, der sich dem Vernehmen nach zusammen mit Lebensgefährtin und Sohn in der Domstadt wohlfühlt, macht im Gespräch mit unserer Zeitung einen ruhigen, sehr überlegten Eindruck, wobei Stilz erkennen lässt, dass er es vorzieht, Anliegen und Probleme akribisch zu behandeln. Gezielte, durchdachte Aktionen statt Schnellschüsse und blinder Aktionismus lautet das Motto des Schweizers. Aufgabenverteilung ebenso klar definiert wie Verantwortlichkeiten Herr Stilz, Sie sind jetzt seit acht Monaten beim Jahn. Gibt’s Ihrerseits schon ein Zwischenfazit? Roger St i l z : Ja, das gibt es. Positiv bewerten möchte ich, dass ich von der ersten Minute an einen strukturierten Verein vorgefunden habe, was sich in den folgenden Monaten auch bestätigt hat. Das heißt, die Prozesse und Abläufe zwischen dem sportlichen und dem kaufmännischen Bereich sind ebenso klar definiert wie die Aufgabenverteilung und die Verantwortlichkeiten. Grundsätzlich glaube ich an die Herangehensweise im Profisport wie wir sie hier beim Jahn praktizieren. Wir haben ein klares Profil, nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz, und ich versuche, in diesem bereits gelegten Fundament der Jahn-Spielphilosophie nicht nur zu folgen und diese zu erhalten, sondern auch weiterzuentwickeln. Was heißt das? St i l z : Nach wie vor setzen wir beim Jahn bezüglich unserer sportlichen Ausrichtung zunächst auf das Spiel gegen den Ball, wollen uns aber natürlich nach und nach verbessern, was die konstruktive Spielweise mit dem Ball betrifft. Gab es Überraschungen, mit denen Sie nicht gerechnet haben? Zum Beispiel die Veränderungen, die Sie im Kader vornehmen mussten? St i l z : Ich war von nichts sonderlich überrascht, nein. Schon gar nicht von den Spieltransfers, die wir in der Sommerpause getätigt haben. Denn Transfers im Sommer sind eher die Regel und nicht die Ausnahme. Dementsprechend habe ich die Abgänge auch nicht als kolossalen Umbruch wahrgenommen. Die Vertragssituation der Spieler war frühzeitig bekannt, weshalb es keine Überraschung war, dass wir Veränderungen am Kader vornehmen mussten. Wir müssen uns dabei nicht immer wieder neu erfinden, aber als SSV Jahn haben wir immer wieder die Aufgabe, einen kompetitiven Kader mit einem klaren Profil auf die Beine zu stellen, indem wir Spieler holen, die sportlich und charakterlich zu uns passen. Bei Ihrem Amtsantritt, als die Mannschaft noch in der ZweitligaSpitze vertreten war, sagten Sie, der Jahn sei noch nicht am Ende angelangt. Wie meinten Sie das? St i l z : Es ist ja so, dass der Fußball dynamisch ist und nie stehenoder gleich bleibt. Zudem spielen sich diese dynamischen Entwicklungen in beide Richtungen oftmals in einem gehörigen Tempo ab. Wir müssen uns daher ständig hinterfragen, woher wir kommen, wer wir sind und wie wir uns innerhalb dieser sehr kompetitiven 2. Bundesliga bewegen, wie wir uns wirtschaftlich und sportlich positionieren. Unser klares Profil müssen wir immer wieder schärfen. Denn diese Liga bleibt auch nicht stehen. Daher sind wir in der Pflicht, immer wieder zu agieren, zu reagieren, zu antizipieren. Letztendlich will ich damit deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir uns auf Erfolgen keinesfalls ausruhen dürfen und zu jeder Zeit weiterentwickeln müssen. Sind Sie denn mit Ihrer Transferpolitik innerhalb des finanziell begrenzten Rahmens zufrieden? St i l z : Besser geht immer, aber ich glaube wir dürfen mit Fug und Recht behaupten, dass wir in unserem finanziellen Rahmen klare Profile verpflichtet haben. Und ich bin überzeugt davon, dass diese Spieler auch zu uns passen. Wir wollten beispielsweise unbedingt einen zweiten wuchtigen Stürmer neben Andreas Albers in der Spitze haben. Mit Prince Owusu haben wir in dieser Hinsicht unsere Vorgabe erfüllt. Er hat die Möglichkeit, in diese Rolle zu schlüpfen. Zudem haben wir uns dahingehend ausgerichtet, künftig auf der zentralen Mittelfeldposition variabler und torgefährlicher agieren zu können. Alle Transfers aus vollster Überzeugung getätigt Noch etwas? St i l z : Wichtig ist, dass wir alle Transfers aus vollster Überzeugung getätigt haben. Zudem haben wir unser Ziel erreicht, dass bereits in der ersten Trainingswoche 80 bis 85 Prozent des Kaders anwesend waren. Denn je früher der Trainer die Spieler an unsere Spielphilosophie heranführen kann, desto früher und besser kann diese auf dem Platz umgesetzt werden. Das war zum Beispiel ein Ziel, das ich mir selbst auferlegt habe. Denn ich war selbst auch Trainer und weiß aus Erfahrung, wie Mersad da denkt. Bei einem Spielertransfer sind die Faktoren finanzieller Rahmen, Qualität und Mentalität bzw. Charakter entscheidend, oder? St i l z : So ist es, wobei der finanzielle Rahmen natürlich schon ein Ausschlusskriterium darstellt. Oftmals ist es nicht von Vorteil, im ersten Moment über Geld zu sprechen. Aber ich habe die Strategie modifiziert. Das heißt, bei gewissen Transferverhandlungen sollte man die finanzielle Machbarkeit gleich von Anfang an klären. Es ist ja sinnlos, mit einem Spieler über wichtige sportliche oder jahn-kulturelle Aspekte zu philosophieren, wenn dieser am Ende der Gespräche verlauten lässt, dass er das Doppelte von dem Gehalt verdienen will, was wir beim Jahn bezahlen können. Was Qualität und Mentalität betrifft, sollten beide Tugenden erfüllt werden. Fakt ist aber, dass wir über die Mentalität und den Charakter kommen und uns daher diesbezüglich keine zu großen Abstriche leisten können. Andererseits reicht es ab einem gewissen Punkt nicht aus, nur ein guter Typ zu sein und gleichzeitig qualitative Defizite aufzuweisen. Jede Liga stellt die Protagonisten vor Aufgaben. Und diejenigen in der 2. Bundesliga sind nicht so aus der Hüfte zu bewältigen. Sie haben mal erwähnt, dass Clubs die Wünsche von Trainern nicht mehr in dem Maße erfüllen würden wie früher, weil diese die ersten sind, die entlassen oder abgeworben werden. Das heißt ja, dass das Scouting und der Sportchef Verpflichtungen tätigen, für die sie notfalls nicht geradestehen müssen. St i l z : Diese Aussage möchte ich kontextualisieren: Ich habe gesagt, dass ich absolut Verständnis dafür aufbringe, wenn Vereine unabhängiger vom Trainer denken und planen. Ich persönlich aber bin ein Freund davon, den Trainer in die Entscheidungsprozesse zu integrieren. So handhaben Mersad und ich das übrigens auch: Wir entscheiden gemeinsam. Die Aufgabe eines Geschäftsführers kann allerdings auch nicht die sein, dem Trainer einfach Spielerwünsche zu erfüllen. Der Geschäftsführer muss hier ja stets das Ganze und auch die mittelfristige Entwicklung im Blick haben. Es braucht bei all diesen Entscheidungen also das richtige Maß. Akribische Analyse contra Schnellschuss-Tohuwabohu Das heißt, Sie sind ein Gegner von populistischen, unüberlegten Schnellschüssen, sondern stehen mehr für Kontinuität. St i l z : Akribische Analyse und detaillierte Aufarbeitung des Geschehens sind allemal besser, als mit Aktionismus zu agieren. Manchmal erfordert das Geschäft Profifußball Tempo und dementsprechend schnelle Entscheidungen, weil ein Fenster nur 48 oder 72 Stunden offen ist. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann bevorzuge ich immer den Faktor Konstanz. Schlechte Erinnerungen an Ihr Co-Trainer-Jahr beim Hamburger SV in der Saison 2013/14, als Sie mit Thorsten Fink, Bert van Marwijk und Mirko Slomka gleich drei Cheftrainer hatten? St i l z : Es waren sogar vier, wenn man es genau nimmt. Die Ex-Profis Rodolfo Cardoso und Otto Addo fungierten nämlich zwei Spiele lang als Interimstrainer. Sich dauernd auf etwas komplett Neues einstellen zu müssen, ist nicht gut. Aber für mich war diese Zeit beim HSV, für die ich sehr dankbar bin, sehr lehrreich, fast wie ein Hundejahr. Denn ich habe in einer Saison so viel erlebt wie andere Co-Trainer in sieben Spielzeiten. Interview: Peter Parzefall Im Jahnstadion zu Hause ist seit Dezember 2021 Roger Stilz, der nun in seine erste volle Saison als Sport-Geschäftsführer des SSV Jahn Regensburg geht. Foto: Armin Weigel/dpa 2.BUNDESLIGA2022/2023 26

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