Bundesliga 2022/2023

airportnuernberg.de Der Derbysieg als Mutmacher Das 2:0 über Fürth soll für den 1. FC Nürnberg Türöffner sein für eine erfolgreiche Saison – mit dem Ziel Aufstieg Von Erich Altmann Paragliding und Rafting waren einige der Maßnahmen, mit denen die Club-Verantwortlichen im Trainingslager in NatzSchabs (Südtirol) den Teamgeist bei den Spielern zu stärken versuchten. Doch all das war nix gegen die Glücksgefühle (und die erhoffte Langzeitwirkung), die der erste Sieg im zweiten Spiel der neuen Zweitliga-Saison auslöste. „Das beste Teambuilding sind solche Siege“, sagte Cheftrainer Robert Klauß nach dem umjubelten 2:0 über die SpVgg Greuther Fürth. Die Erleichterung nach dem Erfolg über den Erzrivalen – nach einer schwarzen Derbyserie von vier Heimpleiten – war mit den Händen greifbar. War doch die Enttäuschung groß, als der Club zum Saisonauftakt beim FC St. Pauli mit 2:3 verloren hatte. „Jetzt gilt es, aus dem Sieg gegen Fürth etwas zu machen“, sagte Klauß mit Blick auf das bayerische Duell am Samstag bei Spitzenreiter Jahn Regensburg und auf die gesamte Saison. Es wäre an der Zeit... In der Spielzeit 2022/23 soll – so die große Hoffnung der Fans – der Bundesliga-Aufstieg gelingen. Nach drei Jahren in der 2. Liga (mit den Platzierungen 16, 11 und 8) will der Club als Inbegriff einer Fahrstuhlmannschaft endlich wieder auch nach oben. Die vergangenen Spielzeiten machten deutlich, wo der Hebel anzusetzen ist – im Offensivspiel. Was die Qualität der Torabschlüsse anbelangte, war reichlich Luft nach oben. Der Club reagierte auf dem Transfermarkt und verpflichtete vielversprechende Offensivspieler. Bereits frühzeitig sicherte man sich die Dienste von Manuel Wintzheimer, der nach seiner Einwechslung zum 2:0 gegen Fürth getroffen hat. „Manu ist beidfüßig, hat Zug zum Tor und kennt die 2. Liga“, sagt Klauß über den 23-jährigen Neuzugang vom Hamburger SV. Zwei-Millionen-Sturmduo Das 1:0 gegen Fürth war eine CoProduktion des neuen Sturmduos Daferner & Duah, für das der Verein die zwei Millionen Euro in die Hand nahm, die er als Ablöse für Kilian Fischer (VfL Wolfsburg) kassiert hatte. Der ehemalige Löwen-Stürmer Christoph Daferner, von Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden gekommen, hat mit seinen 13 Toren in der Vorsaison gezeigt, dass er weiß, wo das Tor steht. Das „KnipserGen“ („Kicker“) bringt auch Kwadwo Duah mit, der vom FC St. Gallen mit der Empfehlung von 15 Saisontoren kommt. „Er ist ein Spieler, der Physis und Tempo mitbringt und direkt den Abschluss sucht“, lobt der Trainer den Schweizer. In der Vorbereitung legte der Trainerstab den Schwerpunkt dementsprechend auf das Offensivspiel und trainierte das Spiel im letzten Drittel. „Nach Ballgewinn müssen wir versuchen, schnellstmöglich zum Torabschluss zu kommen“, fordert Klauß. Breit aufgestellter Kader Von den acht Neuzugängen bringen neben den erwähnten Offensivkräften Wintzheimer und Daferner auch die Defensivspieler Erik Wekesser (25/Jahn Regensburg) und Jan Gyamerah (27/Hamburger SV) reichlich Zweitliga-Erfahrung mit. Der Kader ist gut aufgestellt, sowohl qualitativ als auch quantitativ. „Auf jeder Position tobt ein gesunder Konkurrenzkampf. Das ist gut so“, sagt Sportvorstand Dieter Hecking. Und Chefcoach Klauß ergänzt: „Wir haben einen guten Kader und eine charakterstarke Mannschaft ohne Grüppchenbildung. Vor allem haben wir Spieler, die den FC Nürnberg nicht als Zwischenstation sehen, sondern alle gemeinsam an den großen Zielen arbeiten.“ Ein breites Augenmerk wird laut Sportvorstand Hecking auch auf den Nachwuchs gelegt. Nicht umsonst wurde reichlich Geld in den weiteren Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums investiert. Und so freute es nicht nur Hecking, dass sich in der Vorbereitung, speziell im Trainingslager, mit Nathaniel Brown, Leonardo Vonic, Pascal Fuchs, Filip Ilic und Niklas Jahn auch fünf Talente aus dem Perspektivkader zeigen durften, ebenso wie Neuzugang Louis Breunig. Im oberen Drittel... Das Wort Aufstieg nimmt man ungern in den Mund am Valznerweiher. „Im oberen Drittel mitspielen“, formuliert Hecking das Saisonziel. Und fordert von der Mannschaft: „Unsere Ambitionen müssen zu spüren sein.“ Die Voraussetzungen sind nicht schlecht, zumal mit dem Aufstieg von Schalke und Bremen zwei sportliche Schwergewichte nicht mehr da sind und die Absteiger Bielefeld und Fürth nicht diese Wucht mitbringen. Der jüngste Derbysieg soll den Club beflügeln. Auf dass am Ende der Aufstieg – es wäre der neunte – steht. Glücksgefühl im Max-Morlock-Stadion: Nach dem 2:0-Derbysieg über die SpVgg Greuther Fürth jubelt Club-Chefcoach Robert Klauß gemeinsam mit der Mannschaft und den Fans. Foto: Daniel Karmann/dpa Traf zum 1:0 im Derby gegen Fürth: Club-Neuzugang und ehemaliger LöwenStürmer Christoph Daferner. Foto: Imago/Schreyer In ihrem aktuellen BundesligaSonderheft (Leseempfehlung!) hat die Redaktion „11 Freunde“ einen amüsanten Vergleich angestellt. Wenn dieser Verein ein Politiker wäre..., wurde gefragt. Die Antwort: Der 1. FC Nürnberg wäre Horst Seehofer. Die Begründung: „Wenn es nach Horst Seehofer geht, hat sich die Welt in den letzten 50 Jahren nicht groß verändert. Das würde auch den Club freuen, der dann noch immer Rekordmeister wäre.“ · Selbes Heft, selber Verein: Zum heimlichen Helden beim 1. FC Nürnberg hat die 11-Freunde-Redaktion Johannes Geis erkoren. Im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen nutzt der 28-jährige Mittelfeldspieler seine Freizeit nicht zum Zocken auf der Spielkonsole, sondern hilft ehrenamtlich im Nürnberger Tierheim mit. Club-Gwaaf 2.BUNDESLIGA2022/2023 19

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