Urlaub dahoam am 22.07.2022

48 Deutschland und seine Nachbarn 49 Deutschland und seine Nachbarn Von den Gletschern zu den Palmen Eine abwechslungsreiche Zugfahrt durch die Schweiz Im Nachbarland sind Züge nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch Erlebnis. Manche Züge durchqueren das Land bei traumhaftem Panorama, andere erklimmen den höchsten Bahnhof Europas ohne Zahnräder. Langsam arbeitet sich der Bernina Express das Bergmassiv Bernina hinauf. Schon der Startpunkt in Pontresina liegt auf einer Höhe, in der Flachland-Touristen deutlich schwerer atmen. Der kleine Ort im Engadin liegt 1774 Meter über dem Meeresspiegel. Über den Bergen hängen die Wolken, nur ab und an dringt die Sonne durch. Ob es oben ein einmaliges Panorama zu sehen gibt, oder ob die Wolken die Sicht verhängen, können die Reisenden noch nicht ahnen. Im Zug wird darüber schon gefachsimpelt. Von den einen, die regelmäßig die schönsten Zugstrecken der Schweiz befahren. Wie die des Glacier Express von Zermatt nach St. Moritz. Oder die des Bernina Express von Samedan, St. Moritz oder eben Pontresina bis ins italienische Tirano. Und den anderen, die wiederum zum ersten Mal in dem Zug sitzen und das Bernina-Massiv nur vom Skifahren oder Wandern kennen. Die Reisenden haben Glück. Denn das Wetter wird besser, je höher sich der Zug der Rhätischen Bahn schraubt. Sieben Prozent Steigung ist die größte, die er zu überwinden hat – auf normalen Gleisen, ohne Zahnrad. Darum zieht die Lokomotive ihre Wagen in zahlreichen Serpentinen hinauf. Die Strecke des Bernina Express gehört zu den steilsten zahnradlosen Eisenbahnlinien der Welt. Das berichtet nicht etwa ein Zugbegleiter, während sich die Bahn immer weiter Richtung Ospizio Bernina auf 2253 Meter Höhe schiebt. Die Schweizer Betreibergesellschaft hat eigens für ihre Panoramastrecken eine App entwickeln lassen, die von den Besonderheiten entlang der Routen erzählt. Höher als zum Bahnhof Ospizio Bernina geht es nicht Der Bahnhof Ospizio Bernina ist der höchste Punkt der Strecke, von dort aus geht es nur noch runter – mit einem stetigen Gefälle von sieben Prozent in Richtung Italien. Dann heißt es: Gletscher ade, auf zu den Palmen, die die Seen der mediterranen Orte Lugano, Locarno oder Ascona säumen. Der schönste Punkt aber folgt kurz hinter dem höchsten, auf nur noch 2091 Metern Seehöhe: die Alp Grüm. Dort hält der Zug für ein paar Minuten an und gibt den Passagieren die Möglichkeit auszusteigen – Panoramagenuss ganz ohne Fensterscheiben und Klimaanlage, den Piz Palü direkt im Blick. Weiter bergab. Der Bahnhof von Poschiavo liegt auf 1014 Metern. Von dort aus geht es bis auf 429 Meter, zum Zielbahnhof in Tirano. Zwischen die letzten beiden Stationen haben Schweizer Bahningenieure noch ein einzigartiges Bauwerk gesetzt: das Kreisviadukt in Brusio. Hier dreht sich die Bahn auf engstem Raum einmal um die eigene Achse und verliert dabei massiv an Höhe. Von Tirano aus, in der italienischen Lombardei, geht es mit dem Bernina Express Bus weiter in den südlichsten Kanton der Schweiz, das Tessin. Ein Reisebus fährt quer durch das Veltlin Richtung Comer See bis nach Lugano. In Lugano angekommen lacht die Sonne vom Himmel. Einheimische und Besucher genießen das schöne Wetter vor allem am See und in den Parks, die ihn umgeben. Hier gibt es zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Die beiden Hausberge, der Monte Brè und der Monte San Salvatore, lassen sich leicht erwandern – mit einem einzigartigen Blick über Luganer See und die Stadt, die lange zu Italien gehörte. Nur wenige Minuten per Zug sind es von Lugano aus in die Kantonshauptstadt Bellinzona, die als italienischste aller Schweizer Städte gilt. Drei bestens erhaltene mittelalterliche Burgen bilden dort eine mächtige Festungsanlage. Patrizierhäuser, verwinkelte Gassen, eine Piazza Das Castelgrande, das von der Stadt aus nahezu unerreichbar auf einem steilen Felsen zu liegen scheint, ist heute bequem mit einem Lift zu erreichen. „Zu den beiden anderen Burgen muss man wandern“, sagt Stadtführerin Claudia Maspoli. Patrizierhäuser und schmucke Kirchen, verwinkelte Gassen und eine große Piazza mit zahlreichen Cafés und Restaurants machen das mediterrane Ambiente perfekt. Die Reise zurück aus dem Tessin in die Berge führt durch die Urschweiz nach Luzern. Und zwar durch ein weiteres spektakuläres Bauwerk: den Gotthard-Basistunnel. Für die 57 Kilometer lange Strecke zwischen Bellinzona und ArthGoldau braucht der Zug rund 20 Minuten. Die Alternative: eine Fahrt mit dem Gotthard Panorama Express, der von Lugano nach Flüelen an der Südseite des Vierwaldstättersees fährt. Dort zeigt sich die einmalige Taktung der Schweizer Bahnen – denn kaum aus dem Zug ausgestiegen, fährt auch schon das Elektroboot vor. Schließlich gehören nicht nur Bahnen zum Service des Swiss Transport Service (STS), sondern auch Busse und Verkehrsschiffe. Verena Wolff, dpa Alp Grüm: Von hier an geht’s mit dem Bernina Express bergab in Richtung Italien. Foto: Rhätische Bahn/dpa-tmn Vom Bergbauort zum Kurdomizil Jachymov im Erzgebirge ist bekannt für seine Therapien mit Radonwasser Auf den ersten Blick ist Jachymov nur eine kleine Stadt im Erzgebirge, in der auf einer Seite einige Hotels stehen, auf der anderen Seite eine große Kirche. Jachymov hat aber eine bemerkenswerte Historie und reiche unterirdische Fundorte. Dank des Silber-Bergbaus war Jachymov im Jahr 1534 die am zweitdichtesten besiedelte Stadt im Königreich Böhmen. Das Bergwerk Svornost aus dem Jahr 1525 ist eine Besonderheit, es ist das älteste genutzte Bauwerk in Europa. Radonwasser als Heilmittel Edle Metalle werden aber nicht mehr gewonnen. Im Fokus stehen nun vielmehr die Quellen des Radonwassers, die man im Kurort bereits seit mehr als 100 Jahren nutzt. Eine Geschichte besagt, dass die Bergmänner, die die Edelmetalle förderten, bei der anspruchsvollen manuellen Arbeit keine Schmerzen spürten. Deshalb begannen Experten sich mit der Struktur des Wassers zu befassen. Sie fanden im Wasser eine hohe Konzentration von Radon und begannen das Wasser für warme Bäder zu nutzen. Legendäres Kurhotel Nach Jachymov kommen die Leute aus der ganzen Welt, da zur Heilung nur eine einzige Naturquelle genutzt wird. Sehenswert ist auch das Hotel Radium Palace aus dem Jahr 1912, das unter Denkmalschutz steht. Es bietet eine stilvolle Unterkunft für die komplette Kur mit Service auf tollem Niveau. Dort sind auch Wellness-Aufenthalte möglich. Im Kurzentrum befindet sich auch das beliebte Hotel Astoria, von dem aus man die Bergbaulandschaft, die unter dem UnescoWeltkulturerbe steht, entdecken kann. i Weitere Informationen: www.laznejachymov.cz Das majestätische Hotel Radium Palace steht unter Denkmalschutz. Foto: Hotel Radium Palace Was ist stressfreier als seinenUrlaub daheim zu verbringen. Noch schöner, wenn der Bayerische Wald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas nur wenige Autostunden entfernt liegt. Die beliebte Urlaubsregion besticht mit wunderschönen Naturlandschaften und herrlichen Ausblicken, darüber hinaus findet man dort eine außergewöhnliche Naturerlebniseinrichtung: Den Baumwipfelpfad im Nationalpark Bayerischer Wald. Hier wird einWaldspaziergang zum echten Erlebnis, denn anders als bei einer normalenWanderung, befinden sich die Besucher auf einer Ebene mit denWipfeln. Die Kronen der Bäume sind dabei zum Greifen nah und spenden an heißen Sommertagen ausreichend Schatten. In luftiger Höhe geht es über barrierearme Holzstege, vorbei an zahlreichen Lern- und Erlebnisstationen, hinauf auf den spektakulären Aussichtsturm, der auch liebevoll das Baumei genannt wird. Oben angekommen überwältigt einen die beeindruckende Aussicht: So wartet in 44 Metern Höhe, neben einem erfrischenden Lüftchen, die weitläufige Waldlandschaft mit den Bergen Rachel und Lusen am Horizont auf die Besucher. Kinder ... für ein Naturerlebnis der besonderen Art und Erwachsene genießen den Perspektivenwechsel, den Blick auf die Bayerwald-Tausender drumherum, den Waldblick aus luftiger Höhe und den besonderen Einblick insWaldleben an Erlebnisstationen, bei Führungen oder Angeboten wie der Comic Rallye. Im „HansEisenmann-Haus“ erfahren die Besucher mehr über den wildenWald, im Tierfreigelände erleben sie Tiere wie Bären oder Luchse – in der natürlichen Umgebung, dort, wo sie tatsächlich zu Hause sind. Stärken können sie sich in der Waldwirtschaft am Fuß des Pfades. Höchste Zeit... Weitere Informationen: Baumwipfelpfad Bayerischer Wald Böhmstraße 43 94556 Neuschönau www.baumwipfelpfade.de/ bayerischer-wald i ANZE I GE Inmitten von intakter Natur lädt das familiengeführte Wellness- & Genusshotel Der Eisvogel Ruhesuchende zum Entspannen ein. Der Meisterfischer dient dem Refugium und dessen Gastgebern dabei als Namens- und Ideengeber. Denn von den Anfängen als kleines Café bis zum Wohlfühldomizil in vierter Generation, der gefiederte Nachbar begleitete den Wandel. So ist der Eisvogel mit demHaus ebenso eng verbunden, wie mit der nahen Donau. Das Design der 58 Zimmer und Suiten beispielsweise greift mit den verwendeten Materialien sowie der Farbpalette die Umgebung auf. Besondere Akzente setzt das Genusshotel mit seinen 25 neuen Räumlichkeiten, die seit Juni 2022 in den eisvogeltypischen Schattierungen in Blau und Rostorange erstrahlen. Eine einladende Atmosphäre schafft das hochwertige Interieur mit viel Holz und feinen Stoffen. Gleichfalls naturnah ist das Angebot des weitläufigen Eisvogel Spas und der Treatments. Das Rund um den Eisvogel einzigartiges Vorkommen an Naturheilmitteln wie Hopfen, Schwefelwasser und Vom Spa in der Natur… Naturmoor spielen eine tragende Rolle. Heimatverbundene Gaumenfreuden Ohnehin befinden sich Wellness und Genuss im Wohlfühl-Refugium im Einklang. Mit regionalen und internationalen Gerichte verwöhnen Küchenchef Andreas Felkel und sein Team im Eisvogel Restaurant ihre Gäste. Viele Zutaten stammen aus der eigenen Landwirtschaft der Gastgeber oder von lokalen Produzenten. Wortwörtlich blaumachen Weitere Informationen: Der Eisvogel ****Superior An der Abens 20 93333 Bad Gögging Tel. +49 (0) 9445 / 9690 info@hotel-eisvogel.de www.hotel-eisvogel.de i Foto: Der Eisvogel ANZE I GE

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=