Anpfiff - Das Fussball Magazin

Fußball in der Region – präsentiert von der Am Anschlag Dem Frauenfußball bricht der Nachwuchs weg – Damen dürfen bei Herren mitkicken Von Gunnar Giftthaler Absagen, Auflösungen, Abwanderungen: Das Coronavirus hat dem seit Jahren ohnehin rückläufigen Frauen- und Mädchenfußball im Kreis Niederbayern West schwer zugesetzt. Vor allem beim Nachwuchs schrillen mittlerweile sämtliche Alarmglocken, sodass sich der Verband immer wieder neue Dinge einfallen lassen muss, um den Spielbetrieb überhaupt am Laufen zu halten. „In Niederbayern gab’s in der vergangenen Saison nur noch eine B- und eine C-Jugend, die jeweils eine Liga gebildet haben“, sagt Gisela Raml, Bezirks-Frauenspielleiterin und Vorsitzende des Mädchenausschusses. Die Anmeldungen für die kommende Spielzeit laufen zwar aktuell noch, trotzdem zeichnet sich bereits der negative Trend der letzten Jahre ab. Während die Frauenteams im Kreis West relativ stabil bleiben (28 in der Saison 2018/19 – aktuell 25 für die kommende Spielzeit), geht’s bei den Mädels abwärts: 2018/19 kickten jahrgangsübergreifend (U17/ 15/13) insgesamt 28 Teams mit, in der vergangenen Saison waren’s nur noch 13. Daher sei man in ganz Bayern zum gemischten Spielbetrieb übergegangen. Soll heißen: „Die Mädchen können mittlerweile bis zu den A-Junioren bei den Jungs mitspielen. Das war vorher nur bis zur B möglich“, erklärt Raml. Findet sich eine komplette Mädchenmannschaft zusammen, gibt’s in der E-, D-, Cund B-Jugend die Möglichkeit, in den Ligen der Buben mitzukicken. Zudem hält das „Norweger-Modell“ mittlerweile Einzug, das die Möglichkeit eröffnet, mit neun statt elf Spielerinnen anzutreten. Ganz neu ab 2022/23 ist auch, dass Damen bei den Herren auflaufen dürfen. „Es gibt da mittlerweile wirklich ganz viele Möglichkeiten. Mädchen und Frauen, die gerne Fußball spielen, sollten daher einfach mal beim nächsten Verein anklopfen“, sagt der neue Kreisbeauftragte für Frauen- und Mädchenfußball, Henry Lindemann. Not macht erfinderisch. „Anders funktioniert das eben alles nicht mehr, in Niederbayern ist die Basis weggebrochen“, sagt Uli Grüb, Koordinator für Frauen- und Mädchenfußball beim FC Ergolding. „Was wir bei uns im Verein haben, ist mittlerweile einzigartig in der Region“, meint Grüb: Vier Mädchenund zwei Frauenteams stellt Ergolding – und nimmt zwangsweise weite Fahrtstrecken in Kauf. „Mädchenfußball ist sehr personenabhängig, da besteht bei vielen Vereinen schlichtweg zu wenig Interesse“, sagt Grüb. Daher findet mittlerweile eine Abwanderung Richtung Oberbayern statt. „Dort ist die Vereinsdichte größer“, sagt Raml. Ganz andere Töne kann man im Frauenfußball hören. „Das ist eine geile Truppe, die wir da haben, wie Pech und Schwefel“, schwärmt Teammanagerin Kornelia Huber von ihren Damen des SV Neufraunhofen. Zwar hat der SVN keine Mädchenteams mehr, steckt dafür aber seine volle Energie in die Bezirksoberliga-Truppe. „Wir haben einen relativ jungen Kader und ein Trainerteam, mit dem es echt Spaß macht“, sagt Huber. Neben Neufraunhofen kicken auch Ergolding, Vilslern und Frauenbiburg in der BOL. Wie lange das noch so bleibt, ist auch angesichts des Mangels an Ehrenamtlichen fraglich. „Da gibt’s das Beispiel TSV Frontenhausen. Die B-Mädels sind in der Bezirksoberliga Meister geworden und wären in die Landesliga aufgestiegen. Doch dann hatten sie keinen Trainer mehr und haben sich aufgelöst“, sagt Raml, die den Kopf freilich nicht in den Sand steckt. Gegensteuern will der BFV mit Aktionen wie dem „Tag des Mädchens“ oder der Umstellung auf Minifußball bei den ganz Kleinen. „Wir werden uns mit allen Mädchenteams treffen und weiter nach alternativen Spielformen suchen, um wieder Schwung reinzubringen“, sagt Raml. Eine echte Herkulesaufgabe. SCHMERZLICHE ENTWICKLUNG: Immer weniger Mädchen kicken, sodass der Spielbetrieb in Niederbayern fast gänzlich zum Erliegen kommt. Foto: Alfred Brumbauer Brisante Blutauffrischung A-Mainburg mit einigen KK-Absteigern und starker Landshuter Beteiligung Von Manfred Alt Das Bild der A-Klasse Mainburg hat sich nicht nur quantitativ enorm verändert, sondern auch qualitativ. Es gibt keine A-Klasse, die mit so vielen Absteigern aus der Kreisklasse und knapp gescheiterten Releganten besetzt ist. Sechs Vereine spielen in einer neuen Umgebung. Der SC Bruckberg scheiterte gegen Vilsheim hauchdünn in der Verlängerung. Mit dem erprobten Coach Manfred Böhlert sowie den Neuzugängen Nikolaj Finsterhölzl, Dominik Lang und Kerim Tuncel kann der SCB in der Meisterschaftsrunde 22/23 an der Favoritenrolle kaum vorbei. Die Absteiger der Kreisklasse Landshut, SV Neuhausen und SSV Pfeffenhausen, werden alle Hände voll zu tun haben, vorne mitzuspielen. Der SSV, der im 100. Vereinsjahr, einen dramatischen Absturz erlebte, versucht, diese Negativbilanz vergessen zu machen und mit dem neuen Spielertrainer-Duo Heinz Grünleitner/Michael Hubrig wieder das Siegen zu lernen. Neuhausen vertraut auf Übungsleiter Christoph Ebel und Klassetorwart Andreas Reitmeier. Meilenhofen verlor in der Relegation gegen Neuhausen und möchte um den Aufstieg ein Wörtchen mitreden. Dafür sollen die Torjäger Simon Schattauer und Matthias Kirchhammer sorgen. Karl Reisinger steht weiter auf der Kommandobrücke. Absteiger Puttenhausen hat in der Kreisklasse 25 Punkte eingefahren – und damit ist der Wiederaufstieg das Ziel der Mainburger Vorstädter. Ganz stark kann man auch die neue SG Walkertshofen II/ Attenhofen mit Trainer Franz Saller einschätzen. Furth versucht heuer nach jahrelanger Abwesenheit einen Neuanfang, doch dies wird bei dieser Konstellation nicht leicht. SC Weihmichl und TSV Obersüßbach (schon Kreisliga) freuen sich auf etliche Derbys, vertrauen auf ihre bisherigen Anweiser Christoph Holland und Mato Lukac sowie auf eigene Nachwuchskräfte. Der SV Gündlkofen möchte aus dem Mauerblümchendasein der A-Klasse endlich entschwinden und hat Riesennachholbedarf. Hornbach und Volkenschwand wollen zumindest die Favoriten ärgern und einen einstelligen Tabellenplatz anstreben. FRISCHE AUFGABE: Michael Hubrig (re.) wechselte von KreisligaAbsteiger Tiefenbach als mitkickender Co-Trainer zum Kreisklassen-Absteiger Pfeffenhausen. Foto: Norbert Herrmann 32 Fußball in der Region – präsentiert von der Saison 2022 / 23 Fußball in der Region – präsentiert von der 33 Frauenfußball | Saison 2022 / 23 Alles anders Aus der A-Klasse Vilsbiburg wird die A-Klasse Dingolfing Von Felix Fischer Eine richtig starke Liga wurde da von den Verantwortlichen im Kreis Niederbayern West zusammengestellt. Denn in der nach fünf Jahren Pause wieder ins Leben gerufenen A-Klasse Dingolfing (vormals Vilsbiburg) geben sich gleich drei Absteiger, ein Beinahe-Aufsteiger und gerade zwei Reserven die Ehre. Ein klarer Titel-Favorit ist nur schwer auszumachen. In der Saison 2017/18 gab’s diese Klasse also zuletzt. Damals wie heute mit von der Partie: TSV Niederviehbach, SpVgg Loiching, DJK Altenkirchen und DJK Dornwang. Die trat seinerzeit als Absteiger an – und tut es jetzt erneut. Grundsätzlich hat man als Vorjahres-Kreisklassist natürlich eher bessere Karten in der A-Klasse. Allerdings bekam die DJK in der vergangenen Spielzeit sehr wenig auf die Kette: Gerade 18 Punkte aus 26 Begegnungen und die schlechteste Tordifferenz der Liga (37:65) sprechen eine deutliche Sprache. Während es bei der SpVgg Loiching sehr ähnlich aussah (16 Zähler, 36:84 Tore), ging es beim dritten Absteiger im Bunde schon recht viel knapper zu: Wendelskirchen musste sich erst in der Relegation nach einem 0:3 gegen den SC Postau seinem Schicksal ergeben. Und: Mit Markus Plötz holte man sich einen Akteur mit Kreisliga-Erfahrung. Gut möglich, dass der SVW auch deshalb die besten Karten in Sachen Meisterschaft hat. Eine gute Rolle sollte auch die DJK Altenkirchen spielen. Die schrammte 2021/22 nur haarscharf am direkten Wiederaufstieg vorbei, wurde am vorletzten Spieltag noch auf die undankbare dritte Position verdrängt. Und mit Johannes Leitl (26 Tore und 16 Assists in 20 Partien) hat Altenkirchen einen echten TopMann in der Truppe. Die Reserven aus Teisbach und Vilsbiburg sind sicher vom Abschneiden der ersten Mannschaften in Bezirks- respektive Kreisliga abhängig. Genauso wie Frauenbiburg, Marklkofen, Wörth und Niederviehbach landeten sie in der vergangenen Saison maximal im Tabellen-Mittelfeld. Die SG Gerzen/Aham schnitt in den jüngsten fünf Spielzeiten immer mindestens auf Rang fünf ab – auch mit der Elf von Übungsleiter Alfred Blenninger wird also wieder zu rechnen sein. ERPROBTER ÜBUNGSLEITER: Alfred Blenninger gibt weiterhin die Kommandos bei der SG Aham/Gerzen. Foto: Alfred Brumbauer

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