50 Jahre Landkreis Dingolfing-Landau

26 50 Jahre Landkreis Dingolfing-Landau 27 50 Jahre Landkreis Dingolfing-Landau Altlandrat Heinrich Trapp im Interview Der Amtschef des Kultusministeriums kam dafür extra in den Kreis- und den Bauausschuss nach Dingolfing, um für den Neubau zu werben, und konnte es gar nicht glauben, wie da gegen die Neubaupläne argumentiert wurde. 2005 wollten BMW und die Stadt Dingolfing zur Sicherung des Standorts und von Arbeitsplätzen das Werk logistisch neu aufstellen. Dies ging nur mit einer Westerschließung und einer zusätzlichen Autobahnausfahrt. Das konnte aus rechtlichen Gründen nicht die Stadt oder der Staat, sondern nur der Landkreis leisten. Der Dingolfinger Bürgermeister bat mich damals, nicht zu erwähnen, dass dies auch der Wunsch der Stadt Dingolfing ist, weil er fürchtete, dass sich dann im Kreistag keine Mehrheit für einen dritten Autobahnanschluss finden würde. Wir haben es gegen viele Widerstände auch „hingekriegt“. Es war ein Segen für den ganzen Landkreis: Die Gewerbesteuereinnahmen Dingolfings gingen steil nach oben und der Investitionsspielraum des Landkreises vervielfachte sich von 6 auf mehr als 20 Millionen Euro im Jahr. Das ersparte den übrigen 14 Gemeinden höhere Kreisumlagenabgaben. Mit dem Geldsegen ab 2012 zahlte der Landkreis seine Schulden zurück und legte Rücklagen an. Zudem investierte er in die Verbesserung der Lebensqualität seiner Bürgerinnen und Bürger, in Radwege, Brücken und Straßen, in Naturschutz- und Sozialprojekte, vorrangig aber in seine Schulen und Krankenhäuser. Die Klinikfusion werten Sie als Erfolgsgeschichte? Trapp: Die Klinikfusion war ausschlaggebend dafür, dass wir beide Krankenhäuser im Landkreis mit höheren Qualitätsstandards erhalten konnten. Alleine wäre keines der beiden zukunftsfähig gewesen. Es waren zum Beispiel Mindestzahlen für bestimmte Operationen eingeführt worden, wofür wir ein zu kleines Einzugsgebiet hatten. Die Krankenkassen übernahmen dann die Kosten nicht mehr. Zur Wahrheit gehört auch, dass sich weit mehr als die Hälfte der Landauer und Dingolfinger nicht in das heimische Haus einweisen ließen, sondern sich zur Behandlung in auswärtige Krankenhäuser begaben. Trotz allem hat nicht jeder Bürger die Fusion mit Deggendorf positiv bewertet. Trapp: Selbstverständlich hat die Fusion Veränderungen und Einschnitte gebracht. Jedes Krankenhaus steht in der Kritik und muss sich ihr auch stellen. Schlimm ist nur, wenn der Kritiker oberflächliche Kenntnisse hat und die Kritik populistisch, oft auch „unterirdisch“ wird. Ich hatte den Eindruck, manche Kritiker hatten sich nicht die Mühe gemacht und sich darüber informiert, wie Krankenhäuser organisiert sind und wie sie finanziert werden. Da hatten doch die wenigsten eine Ahnung. Bei Informationsveranstaltungen war die Stadthalle spärlich besetzt, Wochen später bei Protestveranstaltungen war sie brechend voll und das Klima aufgeheizt und unsachlich. Eine Fusion war bei nicht mal halb ausgelasteten Krankenhäusern unumgänglich. 1991 hatten wir in Landau gut 6000 stationäre Patienten, die im Schnitt zwölf Tage blieben, 2011 waren es immer noch 6000 Patienten, aber die Verweildauer war aufgrund des medizinischen Fortschritts auf fünf Tage gesunken. Wir hatten nur noch 85 stationäre Patienten pro Tag, genau 100 weniger als 20 Jahre vorher. Wir führten Gespräche und Verhandlungen mit vier Kliniken in Straubing, Deggendorf und Landshut. Straubing wollte nur weiterverhandeln, wenn wir Landau schließen, die beiden Landshuter Kliniken wollten Landau stark reduzieren, so dass letztlich nur Deggendorf eine Bestandsgarantie für den Krankenhausstandort Landau gab und deshalb auch zum Zuge kam. Fortsetzung Seite 28 29 Jahre an der Spitze des Landkreises Altlandrat Heinrich Trapp im Interview – „1972 war nichts besser als heute“ Fast drei Jahrzehnte lang stand Heinrich Trapp an der Spitze des Landkreises. Nachdem sein Vorgänger Fritz Ettengruber 1991 überraschend verstarb, ging die SPD mit Trapp ins Rennen, der zu dieser Zeit Landtagsabgeordneter war. Trapp gewann die Wahl auf Anhieb und wurde 1997, 2002, 2008 und 2014 mit klaren Mehrheiten wiedergewählt. In den 50 Jahren seit der Gebietsreform hat er den Landkreis geprägt wie kein anderer. Eine Lebensaufgabe, die nicht immer einfach war. Herr Trapp, sind die einstigen Altlandkreise Dingolfing und Landau heute in den Herzen der Menschen wirklich eins? Trapp: Na ja. Der Landkreis eine Herzensangelegenheit? Schön wär’s. Die eigene Stadt oder Gemeinde liegt den Menschen meist näher als der Landkreis. Aber die allermeisten Menschen haben mit „Dingolfing-Landau“ ihren Frieden gemacht. Nur die Älteren erinnern sich noch an die Zeiten vor 1972. Damals war nichts besser als heute. Ganz im Gegenteil. Am Anfang waren die Biertischdiskussionen teilweise so, als müssten sich der Hofhund und die Nachbarskatze anfreunden. Im Laufe der Jahre gelang dann doch schrittweise eine Annäherung und schließlich sogar ein konstruktives Miteinander. Dennoch: Wenn es um Krankenhäuser oder Schulen ging, wurden alte Gräben schnell wieder sichtbar. Mein Vorgänger Fritz Ettengruber und ich hatten als Landräte die Aufgabe, das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu rücken. Mit der Zeit ist das Zusammengehörigkeitsgefühl besser geworden – auch weil erkennbar wurde, dass Landaus Wünsche in einem größeren und wirtschaftsstarken Landkreis mit Dingolfing eher und besser erfüllt werden, als wenn man auf sich allein gestellt wäre. Dennoch hat man manchmal noch das Gefühl, es gibt ein Kräftemessen zwischen Dingolfing und Landau … Trapp: Das kann ich nicht bestreiten und hat auch manche Problemlösung erschwert. Dem Beschluss zur Erweiterung der Dingolfinger Realschule war ein „Kuhhandel“ vorausgegangen, um die Zustimmung von Kreisräten aus dem Raum Landau zu bekommen. Bis 2020 kamen aus dem Altlandkreis Landau stets mehr Kreistagsmitglieder als aus dem Altlandkreis Dingolfing. Fortsetzung Seite 27 Anpacken für „seinen“ Landkreis: Das war für Heinrich Trapp fast drei Jahrzehnte lang Lebensaufgabe. Foto: Archiv Heinrich Trapp DIEEINHELL GERMANY AGGRATULIERT DEM LANDKREIS DINGOLFING-LANDAU. DU MÖCHTEST TEIL DER EINHELL FAMILIE WERDEN? DANN SCHAU AUF UNSERER HOMEPAGE UNTER EINHELL.DE/KARRIERE NACH UNSEREN AKTUELLEN STELLENANGEBOTEN. WIR GRATULIEREN ZUM 50-JÄHRIGEN BESTEHEN Morgen kann kommen. Wir machen den Weg frei. VR-Bank Landau-Mengkofen eG 50 Jahre Landkreis Dingolfing-Landau Herzlichen Glückwunsch! 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