Espresso_Juni

51 espresso Bauzentrum Mayer | Siemensstraße 1 | 85055 Ingolstadt | Fliesen-Bodenbeläge | www.bauzentrum-mayer.de Montag bis Freitag 9 - 18 Uhr | Samstag 9 - 13 Uhr | Jeden Sonntag SchauSonntag von 13 - 17 Uhr (außer an Feiertagen), keine Beratung, kein Verkauf PARKETT UND VINYL Vom Glück des Friedens Figurenfeld im Hessental (1) Nördlich der Kipfenberger Straße, die zwischen demOrtsteil Landershofen und Eichstätts Zentrum verläuft, liegt das vomDoktorberg zur Linken und Haselberg zur Rechten flankierte Hessental. Flächendeckend in Grün gekleidet, nährstoffarme Magerrasen und buschigeWacholder samt beerenförmigen Zapfen – so weit das Auge reicht. AmHimmel eine unglaublich strahlende Sonne, wie nur Kinder sie malen. Hier, in den verkarsteten Trockenhängen einer der wohl ältesten Kulturlandschaften – für viele Tier- und Pflanzenarten ein wahres Paradies – sieht man sich plötzlich in einer Talsenke den Figuren des Bildhauers undMalers AloisWünsche-Mitterecker (1903-1975) gegenüber. Nicht weniger als 78 überlebensgroße Plastiken, gefertigt aus einemBeton-Ton-Gemisch: Menschen, Tiere, Körper, Masse in tristemGrau. Aus der Entfernung sind sie kaum auseinanderzuhalten und zu unterscheiden. Sicher ist hingegen, es geht um eine offene und gnadenlose Feldschlacht. Nur scheinbar wahllos über den muldigen Naturraum verteilt – Liegende, Fallende, Schlagende, Kriechende, Verwundete, Schreiende, Sterbende. Der Betrachter weiß zunächst nicht, wie ihm geschieht: Gerade lustwandelte er noch durchs malerische Altmühltal, und von einer Sekunde auf die andere fühlt er sich an die Schlachtfelder von Verdun, Stalingrad oder Berlin erinnert. Genau so hat es der Künstler beabsichtigt. Dieses monumentaleWerk vergegenwärtigt das tragisch, sinnlose Kämpfen und Sterben, „hinter dem die Dimensionen von Freund und Feind, von Sieger und Besiegten als bedeutungslos zurückbleiben“, wie es auf einer Infotafel amRande des Mahnmals heißt. Doch wenn man das Figurenfeld schließlich wieder verlässt, vollzieht sich ein unglaublicher Stimmungswandel. Mit jedem Schritt, den man sich von diesem eindrücklichen Gelände entfernt, weicht die erfahrene Traurigkeit und Verstörung einem anschwellenden Glücksgefühl darüber, seit Ende des ZweitenWeltkrieges in einer der längsten Friedenszeiten Deutschlands zu leben. Fossiliensteinbruch auf dem Blumenberg (3) Barfuß steht man am sandigen Ufer einer Lagune, dahinter wabert ein riesiges Meer. Ungestört gleitet der Blick übersWasser bis zumHorizont, von den Alpen noch keine Spur. KleineWellen rollen heran und schwappen an den Strand. Es ist tropisch warm, die Luftfeuchtigkeit hoch – immer. Selbst im kältestenMonat sinken die TempeGEWINNSPIEL Wir verlosen 1 Exemplar des Buches. Eine Email an win@espresso-magazin.de unter dem Stichwort "Glücksorte" reicht, um im Lostopf zu landen. raturen nicht unter 20 Grad. Es herrscht ein Klima, wie man es heute von den Bahamas kennt. So ging es tatsächlich einmal im Naturpark Altmühltal zu – vor Abermillionen Jahren – unglaublich, aber zweifellos wahr. Denn bis heute zeugen zahlreiche Spuren aus diesen längst vergangenen Tagen, so in der Altmühljuraregion, demLandstrich zwischen Langenaltheim, Solnhofen, Mörnsheim und Eichstätt. Dort sind sie als Überreste früheren Lebens in Form von Fossilien buchstäblich zumGreifen nah. Tiere und Pflanzen versanken abgestorben in der Lagunenbucht und wurden imLaufe vieler Jahrtausende unter demGewicht der Kalkschichten in Versteinerungen umgewandelt. AmRande des mächtigen Fossiliensteinbruchs auf dem Blumenberg oberhalb von Eichstätt, unweit vomKinderdorf Marienstein bekommt man einen imposanten Eindruck davon (Eintritt: Kinder und Jugendliche 3€, Erwachsene 6€). Zu Füßen öffnen sich tiefe, ineinandergreifende Mulden, teilweise von schroffen Abbruchkanten begrenzt – wie ein riesiges Fenster in die Vergangenheit. Dazwischen ruhen unterschiedlich große Gesteinshaufen aus gebrochenen hellen Kalksteinplatten, die jene urzeitlichen Zeugnisse in sich tragen. Mit Hammer undMeißel (Ausleihe am Kiosk: 2€) dürfen Hobbypaläontologen hier munter zur Tat schreiten und die durchaus aufregende Fossiliensuche beginnen. Und ist das Glück einem hold, darf man seinen an die 100Millionen Jahre alten Schatz – vielleicht ein schneckenförmiger Ammonit – sogar behalten. Der wäre zwar erschwinglich zu erwerben, ist aber selbst gefunden und deshalb von unschätzbarem und bleibendemWert.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=