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Das Pionierkonzept überzeugte in 30 Minuten Karmeliten-Geschäftsführer Christoph Kämpf über sein Projekt und was die Brauerei ausmacht Hopfen, Malz und Brauwasser sind wesentliche Bestandteile des Bieres – alles natürliche Rohstoffe. Der achtsame Umgang mit der Natur ist deswegen für Karmeliten-Geschäftsführer Christoph Kämpf wesentlicher Bestandteil der DNA der Brauerei. Sein einzigartiges Konzept der energieautarken Brauerei ist ein Resultat davon. Im Interview spricht er über das Konzept und was ihn beim nachhaltigen Handeln antreibt. Die Energiepreise schweben gerade in ungekannten Höhen. Sie haben das Konzept einer energieautarken Brauerei vollzogen. Alles richtig gemacht, oder? Ch r i s t oph Kämpf : Wir haben einiges richtig gemacht. Wir produzieren selbst Strom und Gas und verbrauchen das hier in der Brauerei. So benötigen wir weniger Primärenergie, die wir ansonsten teuer zukaufen müssten. Dennoch muss man noch zu einem großen Anteil Gas beziehen. Schauen Sie als Unternehmer mit Sorgen auf die Gaspreisentwicklung? Kämpf : Natürlich, auch wenn wir durch laufende Verträge zunächst noch fixe Bezugspreise haben. Wenn die Verträge auslaufen, schlägt das durch. Das Problem reicht aber viel weiter, da der Energieeinsatz gewissermaßen überall eine Rolle spielt. So treffen uns die gestiegenen Energiepreise auch bei den Rohstoffen und beim Glas. Die Produktion der Glasflaschen ist sehr energieintensiv, das spiegelt sich im Bezugspreis wider. Mit ihrem Konzept sind Sie Pionier. Wie schnell gelang es, die Eigentümer davon zu überzeugen? Kämpf : Das Thema Kosten war der größte Diskussionspunkt, als es um die Frage „Machen oder nicht machen?“, ging. Wir haben knapp drei Millionen Euro investiert. Als ich in die Versammlung mit den Eigentümern gegangen bin, wusste ich, dass wir dreißig Prozent der Summe über Fördergelder des Umweltbundesamts und der KfW aus dem Umwelt-Innovationsprogramm (UIP) generieren können. Es war schnell klar, dass wir das Konzept angehen. Wenn Sie mich nach Minuten fragen, wie lange es bis zur Entscheidung gedauert hat, waren es etwa dreißig. Kann man bei kleineren Unternehmen eher solche Projekte umsetzen? Kämpf : Ja. Bei einem Vortrag für eine Unternehmensberatung habe ich unser Konzept der energieautarken Brauerei vorgestellt. Es waren Vertreter internationaler Großbrauereien zu Gast. Mit den Energiepreisen des Jahres 2015 haben wir einen ROI (Return on Investment) von 15 Jahren errechnet. Die Rückmeldung der Brauereitechniker war, dass es für sie uninteressant sei. Sie investierten nur bei einem ROI von maximal zwei Jahren. Dadurch war es für mich klar, dass wir Mittelständler die Energiewende machen müssen und nicht die großen Konzerne. Was treibt Sie beim Thema Nachhaltigkeit an? Kämpf : Wir als Brauerei leben von der Natur. Unsere Rohstoffe wie die Gerste oder der Hopfen sind das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt. Unser Wasser kommt aus einhundert Metern Tiefe und ist mehrere Hundert Jahre alt. Deswegen ist es uns wichtig, dass wir mit der Natur umsichtig und weitsichtig umgehen. Das ist eine Triebfeder. Bleibenden Eindruck hat bei mir der Film „More than honey“ von Markus Imhoof hinterlassen. Die Bilder von Menschen in China, die Blüten bestäuben, weil es dort keine Bienen mehr gibt, haben mich bewegt. Das hat uns ebenfalls beeinflusst, dass wir uns in diesem Bereich viel zukunftsorientierter verhalten. Welche Rolle spielt das Konzept der energieautarken Brauerei im Hinblick auf langfristigen Unternehmenserfolg? Kämpf : Die Einführung des Konzepts war eine Überzeugungstat. Wir haben es nicht umgesetzt, um damit Marketing zu betreiben. Mit unserem Gesamtkonzept möchten wir unseren Beitrag leisten zur CO2-Reduzierung und weniger Primärenergie verbrauchen. Dass es nun einen aktuellen Bezug gibt und positiv in der Bevölkerung gesehen wird, war 2013 Ob das in einer Molkerei oder in einer Bäckerei ist. Als eine chilenische Delegation bei uns zu Gast war, um sich das Konzept anzuschauen, waren nicht nur Brauer dabei, sondern auch Gäste aus anderen Lebensmittelbereichen. In die Zukunft geblickt: Was sind für Sie Stellschrauben, um noch nachhaltiger arbeiten zu können? Kämpf : Die Vision, die hinter dem Ganzen steht, ist, dass wir dann Bier brauen, wenn es die Natur zulässt. Wenn schönes Wetter ist, müssten die Kessel sprichwörtlich glühen und wir müssten Bier brauen. Wenn kein schönes Wetter ist, dann wollen wir kein Bier oder weniger Bier brauen. Hier gibt es noch Hindernisse, wie etwa Arbeitszeitgesetze oder die logistischen Herausforderungen im Hinblick auf die Lagerkapazitäten. Aber wir brauchen diese Vision ja nicht zu hundert Prozent umsetzen. Es reicht ja schon, wenn bei schönem Wetter der liebe Gott uns die Energie bereitstellt, die wir brauchen, und wir sie nicht von Diktatoren zukaufen müssen. Chris Sternitzke ber oder eine Biogasanlage bauen. Das Sudhaus wurde umgesetzt. Ich weiß auch, dass andere Brauereien auf Mikrogasturbinen setzen. Lässt es sich auch in anderen Branchen umsetzen? Kämpf : Ähnliche Konzepte ließen sich in der gesamten Nahrungsmittelproduktion umsetzen, da es immer um das Thema hohe und niedrige Temperaturen geht. Schauen sich andere Brauereien etwas ab von Ihrem PionierKonzept? Kämpf : Seit wir das Sudhaus haben, haben wir viele internationale Gäste im Haus. Mit der Inbetriebnahme der Biogasanlage ist der Weg nun vollzogen. Das fertige Konzept haben sich schon Vertreter einer deutschen Top5-Brauerei angesehen. Auch wenn jede Brauerei für sich speziell ist, könnte jede einen Absornicht so vorherzusehen. Es ist natürlich ein schöner Nebeneffekt. Das Konzept der energieautarken Brauerei ist eine Säule des gesamten Unternehmenskonzepts. Was macht Karmeliten noch aus? Kämpf : Neben dem Energie-Thema legen wir großen Wert auf einen regionalen Wirtschaftskreislauf. Das fängt bei den Rohstoffen an und hört beim Verkauf auf. Wir produzieren unser Bier hier und verkaufen es hier. Den Hauptanteil unserer Produktion setzen wir im 30-Kilometer-Radius ab. Unser Saatguthersteller aus Irlbach liefert den Samen an die Landwirte im Gäuboden und im angrenzenden Bayerischen Wald. Das geerntete Getreide geht an die Mälzerei in Inkofen, einen Ortsteil von Schierling, und von dort in die Brauerei, um nur ein Beispiel zu nennen. Die dritte Säule sind unsere Mitarbeiter und das Zusammenspiel untereinander. Uns ist als Arbeitgeber unsere soziale Verantwortung für die 30 Mitarbeiter bewusst, an denen ja Familien hängen, die ernährt werden müssen. Karmeliten-Geschäftsführer Christoph Kämpf im Sudhaus: Es war der Beginn des Weges zur energieautarken Brauerei. Foto: Foto Bernhard Das Zusammenspiel im Team ist eine wichtige Säule für den Unternehmenserfolg von Karmeliten. Foto: Foto Bernhard 10 Die energieautarke Brauerei 11 Die energieautarke Brauerei www.frohnauer.de FROHNAUER Straubing Passau | Tiefenbach Deggendorf Pfarrkirchen Wir gratulieren der Karmeliten Brauerei zum Erreichen der energieautarken Brauerei! NUTZFAHRZEUGE WERKSTATT - SERVICE - HANDEL FAHRZEUGBAU ABSCHLEPPDIENST IDEEN FÖRDERN ERFOLG SCHAFFEN Telefon: 07803- 96950 Wir fördern Unternehmen! Für Ihre kostenlose Förderanalyse jetzt anrufen: WERTSCHÖPFEND PRAXISNAH ERFOLGSORIENTIERT Die Spitzmüller AG ist der Experte im Bereich Innovations- und Investitionsförderung für den deutschen Mittelstand. 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