Bauen und Wohnen

3 Bauen & Wohnen Nachhaltig und gemeinsam Diese Trends werden Bauer und Modernisierer in Zukunft begleiten Der rücksichtsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen und neue, intelligente Wohnmodelle werden das zukünftige Bauen und Modernisieren prägen. Bau- familien und Wohneigentümer- gemeinschaften gehen schon heute neue Wege. Trend 1: Schneller am Ziel: Gemeinsam modernisieren Hohe Instandsetzungsrücklagen, aber kein Modernisierungsplan – in vielen Wohneigentümerge- meinschaften herrscht Sanie- rungsstau. Bislang scheiterten viele, selbst dringende Sanie- rungsvorhaben am Zusammen- spiel von untätigen Verwaltern, fehlender Expertise und sperrigen Wegen zu Mehrheitsentscheidun- gen. Ein knappes Viertel der Woh- nungen in Deutschland liegt in Gebäuden, die Wohnungseigentü- mergemeinschaften (WEG) gehö- ren. 70 Prozent dieser Wohnun- gen sind jedoch unsaniert. Sie bieten damit ein stattliches Po- tenzial, den Gebäudeenergiever- brauch in Deutschland zu redu- zieren. Unter den Besitzern von Eigentumswohnungen und bau- gleichen Reihenhäusern wächst daher die Erkenntnis, dass sich gemeinschaftlich betriebene Sa- nierungen auszahlen. Mit kompetenten Verwaltern an ihrer Seite können sie als Ein- kaufsallianzen bessere Preise aushandeln, sich die Kosten für Architekten und zertifizierte Be- rater teilen und staatliche Förde- rung erhalten. Dass die Investiti- on lohnt, rechnet die Deutsche Energie-Agentur (dena) vor. Sie prognostiziert, dass eine optimal sanierte Immobilie gegenüber ei- ner unsanierten in 20 Jahren über 100000 Euro Energiekosten ein- spart. Kommunen wie etwa Frei- burg gehen so weit, dass sie pro- aktiv Hausbesitzer baugleicher Reihenhäuser ansprechen und zum gemeinsamen Handeln bewe- gen. „Das neue Wohnungseigen- tumsgesetz dürfte die Abstim- mungsverfahren erleichtern und den Weg frei machen für intelli- gente Sanierungsvorhaben“, sagt Jan Ebert von der BHW Bauspar- kasse. Trend 2: Ressourcen schonen – Klima schützen Wenn es beim Bauen um Klima- schutz geht, konzentriert sich die Diskussion seit Jahren auf inno- vative Heiztechnik, Fenster- tausch und Wärmedämmung. Doch auch das Recycling von Baustoffen trägt zu einer ressour- censchonenden Kreislaufwirt- schaft bei. Laut einer Umfrage der BHW Bausparkasse sind viele Deutsche offen für ressourcen- sparendes Bauen. 60 Prozent sprechen sich dafür aus, beim Bauen ausschließlich recycelte oder recycelbare Baustoffe zu verwenden. Noch verbraucht der Bau eines mittelgroßen Einfamilienhauses allein 200 Tonnen von der inzwi- schen weltweit knappen Ressour- ce Sand. Durch konsequentes Re- cycling von Baustoffen und die dadurch vermiedenen Transporte könnten enorme Mengen an Treibhausgasen eingespart wer- den. „Die Recycling-Vorgaben des Gesetzgebers sind nicht ausrei- chend, um den Rohstoffschatz im Altbau zu heben“, ist Henning Göbel, Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse, überzeugt. „Hier braucht es deutlich mehr Anreize.“ 56 Prozent der Deut- schen würden laut der BHW Um- frage sogar Mehrkosten für Bau- stoffe aus Recycling in Kauf neh- men. Statt Stein- und Glaswolle zu verarbeiten, greifen viele heu- te schon zu nachwachsenden Werkstoffen wie Jute, Zellulose oder Holzfaser. Trend 3: Teile und wohne Die Deutschen leben häufiger al- lein. Viele sehnen sich aber, wenn Corona erst überstanden ist, nach mehr Gemeinschaft. Deshalb könnte das „Cluster-Wohnen“ zum Trend werden – ein neues funktionales Modell zum preis- werten und kreativen Wohnen. Deutschlands überteuerte Städte hatten sich schon verändert, be- vor Corona kam. 55 Prozent der Berliner wohnen in Single-Haus- halten, viele davon Rentner. Der klassische Familienverbund in der Vier-Zimmer-Wohnung wird vie- lerorts zur Minderheit. Auch das Bild vom Rentnerpaar, das in der gemeinsamen Wohnung alt werden will, stimmt immer weniger. Martin Klaffke erwartet daher neue Modelle: „Der Commu- nity-Gedanke wird in unseren Häusern Einzug halten“, ist sich der Direktor des Hamburger Insti- tute for Change Management si- cher. Beim Cluster-Wohnen hat jeder Bewohner Rückzugsmög- lichkeiten im eigenen Zimmer, in- klusive Bad und Teeküche. Kom- munikation, Kochen und Essen finden in flexibel geschnittenen Gemeinschaftsräumen statt. Der offene Grundriss spart in der Stadt teure Wohnfläche. „Das Mo- dell gleicht der WG, ist aber varia- bler und großzügiger“, sagt Tho- mas Mau von der BHW Bauspar- kasse. „Der private Raum wird re- duziert, dafür werden die Ge- meinschaftsflächen größer ange- legt.“ Moderne Bauprojekte realisieren schon heute solche „Shared Spa- ces“. Die Bewohner des Vorzeige- projekts Spreefeld in Berlin zum Beispiel wohnen in mehreren Ge- nerationen zusammen und haben sich als Genossenschaft organi- siert. Zusammen nutzen sie sogar eine kleine Turnhalle und eine Schreinerei. Die neue Form städ- tischen Wohnens könnte in Zei- ten von Raummangel und stei- genden Mietpreisen bei den Jun- gen zunehmend Freunde finden. Die unter 40-Jährigen haben „Sharing“ längst zum Prinzip er- hoben. (bhw) Neue Qualität: Gemeinsames Wohnen spart Kosten. Stark ausbaufähig: Recycling von Baustoffen. Fotos: BHW Bausparkasse BAUEN & WOHNEN Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer am Freitag, 11. März 2022 Auflage: 39.450 Exemplare Anzeigenleitung: Thomas Gedeck Verkaufsleitung: Margot Schmid Anzeigen: Verkaufsteams Landshut, Moosburg, Mainburg, Rottenburg, Vilsbiburg Titelbild: © Adobe Stock / Vadim Andrushchenko Redaktion: Christoph Reich, Petra Scheiblich Titelgestaltung: Michael Pogodda Druck: Jos. Thomann’sche Buchdruckerei, Verlag der Landshuter Zeitung KG IMPRESSUM Attenkofer MED I ENGRUPPE

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