Perspektiven

35 PERSPEKTIVEN „Metzger sind die Rockstars der Ernährungsbranche“ Lars Bubnick, Geschäftsführer Fleischerverband Bayern, über die Zukunft im Fleischerhandwerk Die Zahl der Metzger in Bayern ist wei- ter rückläufig. Ein Phänomen, das auch schon in Zeiten vor der Corona-Krise zu beobachten war. Doch wie ist diese Ab- wärtsspirale aufzuhalten und wie konnte es überhaupt dazu kommen? Antworten gibt Lars Bubnick, Ge- schäftsführer des Fleischerverbandes Bayern. Herr Bubnick, können Sie einen zahlen- mäßigen Rückgang der Metzger in Bayern bestätigen? Lars Bubnick: Ja, leider nimmt die Zahl der handwerklichen Metzgereien in Bay- ern weiter ab. Wobei man festhalten muss, dass der Rückgang unserer Mit- gliederzahl im Jahr 2020 deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre lag. Der zahlenmäßige Rückgang wird auch oft dadurch kompensiert, dass beste- hende Betriebe weiter wachsen und Be- triebe, die schließen, als Filiale über- nehmen. Dennoch sollte man nicht die Augen davor verschließen, dass es in den nächsten zehn Jahren noch viele Gemeinden geben wird, wo kein Metzger mehr zu finden sein wird. Auch wenn der Punkt sehr weh tut – es ist leider Tatsa- che. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für diese negative Entwicklung? Lars Bubnick: Der Rückgang an Betrie- ben liegt ganz klar am Mangel der Be- triebsnachfolger. Viele Inhaber würden ihr Geschäft gern in die Hände der nächsten Generation geben, können es aber nicht. Der Mangel an Fach- kräften und Aus- zubildenden ist aus meiner Sicht ein ganz klares Imageproblem. Die Gesellschaft will nicht wahr- haben, dass das Handwerk cool und modern ist. rüber hinaus dem bestehenden Negativ- trend entgegenwirken? Lars Bubnick: Die Ausbildung muss wei- ter gestärkt und die Karrieremöglichkei- ten deutlicher aufgezeigt werden. Dies haben wir gerade mit einer erneuten An- passung der tariflich vereinbarten Lehr- lingsgehälter getan. Nach der Ausbil- dung in der Produktion oder dem Ver- kauf kann es außerdem mit dem Meister- brief weitergehen. Außerdem stehen nun Weiterbildungen wie zum Betriebs- wirt, zum Ernährungsberater, zum Fleischsommelier oder zum Cortador zur Verfügung. Dies zeigt, wie modern das Metzgerhandwerk ist. Denn damit sind wir weit weg vom Bild, dass manche von unserem Beruf im Kopf haben. Tatsäch- lich sind die Metzger aktuell die Rock- stars der Ernährungsbranche. Matthias Jell i Weitere Informationen und Pod- cast: www.metzgerhandwerk.de Wir werden als altbacken abgestempelt. Zudem geben sich zu viele dem Irrglau- ben hin, dass man mit handwerklicher Arbeit nicht so erfolgreich sein kann, wie mit einem Universitätsabschluss oder einem Bürojob. Das Gegenteil ist der Fall. Auch mit den Ausbildungsver- gütungen muss sich das Metzgerhand- werk nicht verstecken. Allein laut Tarif- vertrag bekommt ein Auszubildender von 850 Euro bis 1100 Euro in seiner Lehrzeit. Und viele Betriebe legen hier noch das ein oder andere „Häppchen“ drauf. Damit spielen wir im Handwerk und auch gegenüber anderen Branchen vorne mit. Nur wird das in den Vergü- tungsstatistiken immer falsch darge- stellt. Ich kann also jedem nur raten: Schaut Euch die Möglichkeiten an! Sie haben eben das Thema Auszubildende angesprochen. Wie ist es denn im Metz- gerhandwerk um Nachwuchskräfte be- stellt? Lars Bubnick: Das ist weiterhin das Problem Nummer eins. Das gilt aber nicht nur für Auszubildende, sondern für Fach- und Arbeitskräfte allgemein. Denn gerade im Verkaufsbereich fehlen Fach- kräfte an allen Ecken und Enden. Jeder möchte die leckeren Produkte gerne es- sen. Aber wenn niemand da ist, der die- se verkauft, wird es schwierig. Immerhin haben sich die Zahlen der Auszubilden- den trotz niedrigem Niveau wenigstens stabilisiert. Wir haben mittlerweile ex- tra eine eigene Nachwuchskampagne gestartet – „Butcher’s Tale, die Wächter des Handwerks“. Hier spüren wir, dass durchaus Interesse für den Beruf und die damit verbundenen Weiterbildung- schancen besteht. Es ist eben immer eine Frage, wie man die Inhalte trans- portiert. Wir gehen hier neue Wege. Un- ter anderem gibt es auch einen eigenen Metzger-Podcast mit dem Namen „Jetzt gibt’s Beef“. Das sind ja schon einmal positive und moderne Ansätze. Aber wie kann man da- Lars Bubnick Foto: Fleischerverb. Wie in vielen Berufen fehlt auch im Fleischerhandwerk der Nachwuchs. Dabei bietet der Ausbildungsberuf viele Perspektiven. Foto: Javier Sánchez Mingorance/ccvision CHECK ZUR AUSBILDUNG ZUM FLEISCHERHANDWERK Ausbildungsdauer: drei Jahre, parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule Die Tätigkeit im Überblick: Fleischer stellen Fleisch- und Wurstwaren, Feinkosterzeugnisse, Gerichte und Konserven her. In Fleischerläden präsentieren sie außerdem auch die Produkte und beraten Kunden. Einsatzbereiche: In Betrieben des Fleischerhandwerks, in der Fleisch- und Wurstwarenindustrie, in Einzelhandelsgeschäften, in Fleischgroßmärkten, in Schlacht- und Fleisch- zerlegebetrieben und in der Gastronomie in Betrieben mit einer eigenen Metz- gerei Verdienst: Im Fleischereihandwerk nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit je nach Bundesland im ersten Ausbildungsjahr zwischen 650 bis 850, im dritten zwi- schen 850 und 1170 Euro, in der Fleischwarenindustrie im ersten Lehrjahr 800 Euro, im dritten 940 Matthias Jell Fachinformatiker / -in für Systemintegration Die Ausbildung dauert drei Jahre. Voraussetzung ist die mittlere Reife oder das Abitur/ Fachabitur. Beginn deiner Ausbildung ist im August. Zu deinen Aufgaben gehören die Sicherstellung und Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur der gesamten Medien- gruppe sowie die fachliche Beratung, Betreuung und Schulung unserer Anwender. Der Berufsschulunterricht findet in der staatlichen Berufsschule I in Passau in Form von Blockunterricht statt. Ein Praktikum in diesem Bereich (bitte mit schriftlicher Bewerbung) ist jederzeit möglich, auch als Orientierungspraktikum. Wir bieten dir einen modernen Arbeitsplatz mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten in einem dynami- schen Team, geregelte Arbeitszeiten sowie inner- und außerbetriebliche Schulungen. Wir erwarten von dir eine kollegiale Arbeitshaltung, Interesse an Informationstech- nik, Verantwortungsbewusstsein, hohe Motivation sowie Einsatzbereitschaft. Kauffrau /Kaufmann für Büromanagement Deine Ausbildung dauert drei Jahre, kann aber auf 2,5 Jahre verkürzt werden. Die Voraussetzung ist die mittlere Reife oder die Hochschulreife. Beginn deiner Ausbil- dung ist im September. Du sammelst in mehreren Ausbildungsbereichen verschie- dene Eindrücke. Diese reichen von Anzeigen, Vertrieb, Sekretariat, Marketing über Leserservice und Buchhaltung bis hin zum Kennenlernen einer Geschäftsstelle. Der Berufsschulunterricht findet in der staatlichen Berufsschule II in Straubing statt. Je nach Ausbildungsjahr bist du ein oder auch zwei Tage die Woche dort. Ebenso sind jederzeit Praktika (bitte mit schriftlicher Bewerbung) möglich. Wir bieten dir geregel- te Arbeitszeiten, abwechslungsreiche Tätigkeiten, innerbetriebliche Schulungen sowie die Chance auf eine anschließende Übernahme. Wir erwarten von dir Spaß an der Arbeit, Lernbereitschaft, Freundlichkeit und Offenheit gegenüber unseren Kunden, einen respektvollen Umgang mit Vorgesetzten wie Kollegen, ein gepflegtes Erschei- nungsbild sowie gute Computerkenntnisse. Mediengestalter / -in für Digital und Print, Fachrichtung Gestaltung und Technik (Print) Deine Ausbildung dauert drei Jahre. Die Voraussetzung ist die mittlere Reife/M-Zug oder die Hochschulreife. Beginn deiner Ausbildung ist im September. Zu deinen Aufgaben gehören das Gestalten von Anzeigen und Werbemitteln, die professionelle Bildbearbeitung und das Aufbereiten von Druckdaten. Der Berufsschulunterricht findet in der Kerschensteiner Berufsschule II. in Regensburg statt. Je nach deinem Ausbildungsjahr bist du ein oder auch zwei Tage die Woche dort. Wir bieten dir ein kreatives Aufgabengebiet mit praxisnahem Einstieg in die Berufswelt, ein junges, en- gagiertes Team sowie überbetriebliche Prüfungsvorbereitungskurse. Wir erwarten von dir Sinn für Ästhetik und Details, Kreativität, gute Computerkenntnisse für selbst- ständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten, Lernbereitschaft, ein gepflegtes Er- scheinungsbild sowie gute Deutschkenntnisse. Straubinger Tagblatt Ausbildung Ludwigsplatz 32 | 94315 Straubing ausbildung@straubinger-tagblatt.de Einblick in die Welt der Medien: Eine Ausbildung beim Straubinger Tagblatt Der eine kennt sich hervorragend mit Computern aus und zockt gerne, die andere steht auf Ordnung in der Arbeitswelt: Beste Voraussetzungen, um eine Ausbildung beim Straubinger Tagblatt zu beginnen, dachten sich Ben Henskes (16) und Jasmin Roth (18). Henskes durch- läuft die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Als IT-Fachmann ist er nun Ansprechpartner für Service und kümmert sich um den technischen Support, während Roth als Kauffrau für Büromanagement ins Berufsleben startet. An ihrer Seite ist Markus Freundorfer (22). Genau wie ihre Kollegin durchläuft auch der angehende Kaufmann für Büromanagement im Verlagshaus mehrere Stationen – vom Leserservice über den Anzeigenservice bis zu Mar- keting, Vertrieb und Buchhaltung. Das neue Azubi-Team komplettiert Lisa Meinzinger (16). Als Mediengestalterin lebt sie beim Entwerfen von Flyern und Plakaten ihre kreative Ader aus. Ein Praktikum in der Grafikabteilung hatte sie überzeugt, Teil der Mediengruppe zu werden. Begleitet werden die vier jungen Leute von ihren Ausbildern Karoline Heubach und Aileen Schneider (kaufmännisch) sowie von Hans Baier (IT) und Norbert Hahn (Grafik). (cas) Die neuen Auszubildenden beim Straubinger Tagblatt sind (v. l.) Lisa Meinzinger, Jasmin Roth, Ben Henskes und Markus Freundorfer. Foto: Christoph Aschenbrenner Attenkofer MED I ENGRUPPE Bewirb dich jetzt!

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=