Neubau Spitalhof in Cham

Alter Name für ein neues Gebäude Spitalhof hatte bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine tragende Rolle in Cham Michael Brauns Liebe zu Cham und dem neuen Gebäude wird ei- nem spätestens beim Namen des Neubaus bewusst. In unmittelbarer Nähe zur Spitalkirche, dem ehema- ligen Bürgerspital und direkt am Spitalplatz gelegen, schwebte dem Bauherrn vor, den Neubau „Spital- hof“ zu taufen. Vor einer offiziellen Namensgebung wollte sich Braun aber noch bei Stadtarchivar Timo Bullemer rückversichern, ob es an dieser Stelle in der Vergangenheit ein Gebäude mit diesem Namen gab. Bullemer erklärte sogleich: „Den Namen Spitalhof hat es an diesem Platz schon einmal gege- ben.“ Bis im Jahre 1873 bei einem großen Stadtbrand alle zwölf Ge- bäude – die bis zum Fluss Regen reichten – abbrannten. Nur das Bürgerspital wurde wieder aufge- baut. Damit war klar, das neue Ge- bäude soll wieder den Namen „Spi- talhof“ bekommen. Des Weiteren informierte Timo Bul- lemer: Das Chamer Spital wurde wohl schon in der Markgrafenzeit in Altenstadt gegründet. Erster Zweck des Chamer Spitals war es, Alte und Gebrechliche aufzunehmen. Wenn Platz vorhanden war, konnten sich auch Bürger benachbarter Städte und andere Leute dort einkaufen. Außerdem bot man Pilgern und Rei- senden, die ein Nachtquartier brauchten, eine einfache Nother- berge an. Brände wüten Im Jahr 1470 brannte die Stadt und mit ihr das Spital ab. Im Jahr 1742 verwüsteten Trenck und seine Pan- duren die Stadt mit Spital und Spi- talkirche. Beim Stadtbrand von 1873 brannte das Spital nochmals ab. Nach einer Bauplatzdiskussion wurde das Pfründnergebäude weni- ge Jahre danach wieder am alten Standort neu aufgebaut. Seit 1976 dient das alte Bürgerspital als Stadtbibliothek und -archiv. Das ehemalige Bürgerspital in Cham umfasste den Platz von der Spitalkirche bis fast zum Regen und bestand aus mehreren Gebäuden – dem Spitalpfründnerhaus, Hofge- bäude, welches der Spitalhofbauer bewohnte und das im oberen Stock- werk über Getreideböden verfügte. Daran angebaut waren die Stallung des Bauamts mit Stroh- und Heubo- den, dann Stadel und Schuppen. Außer der Pferdestallung gab es ei- gene Ställe für Ochsen und Kühe, ferner einen großen Spitalbausta- del, eine Bäckerei, ein Brausudhaus, ein Malzhaus und ein Spitalhirten- häusl. All diese Gebäude umschlos- sen den Spitalhof, in den ein großes Einfahrtstor führte. Mitten im Hof war ein umfangreicher Misthaufen aufgetürmt, neben dem ein Pump- brunnen für Mensch und Vieh Was- ser spendete. An der westlichen Sei- te verlief die Stadtmauer und bot nur Platz für ein schmales Gäss- chen. Sämtliche Spitalgebäude fie- len dem großen Stadtbrand im Jah- re 1873 zum Opfer, woraufhin das Bürgerspital neu aufgeführt und der Spitalplatz freigelegt wurde. Zusammenstellung des Stadtarchivs Cham Eine Ansicht aus längst vergangener Zeit: So sah es vor über 200 Jahren am Spi- talplatz aus. Foto: Stadtarchiv Cham Auch die Luftaufnahme zeigt ein unaufdringliches Erscheinungsbild. Foto: Dennert Baustoffwelten Die Freude beim Richtfest war groß: Baumeister Heinz Feuchtinger, Bauleiter Günter Dietrich, Bauherr Michael Braun mit seiner Lebensgefährtin Heidemarie Heinlein, Helga Purschke, Geschäftsführerin der Michael Braun Immobilien GmbH, und Bauunternehmer Helmut Müller (von rechts). Foto: Johannes Kuchler Die Baugrube gab den Blick von der Fuhrmannstraße auf den Spitalplatz mit sei- nen historischen Gebäuden frei. Foto: Michael Braun Immobilien GmbH 4 Neubau Spitalhof in Cham 8A6LniQo

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