Auto & Mobilität

auto. idowa.de AUTO & MOBILITÄT Oldies but Goldies Oldtimer-Status nach 30 Jahren: Einmal mehr sind einige Autos reif für das H-Kennzeichen O ldtimer sind in Deutschland begehrt wie nie. Das ist trotz Corona oder der Tatsache der Fall, dass sie in der Regel mit nicht gerade sauberen Verbren- nungsmotoren fahren – immerhin wird das Altmetall selten als All- tagsfahrzeug genutzt. Dass die Be- liebtheitskurve seit Jahren nach oben zeigt, belegen Zahlen. Laut Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg (KBA) waren zum 1. Ja- nuar 2021 insgesamt 660520 Oldti- mer mit und ohne Historienkenn- zeichen zugelassen, darunter auch Lkw, Busse und Kfz-Anhänger und allein 584509 Pkw. Ein Plus von elf Prozent gegenüber dem vorange- gangenen Jahr. Noch 2011 lag die Zahl der Oldtimer ADAC-Angaben zufolge bei lediglich 211000. „Der Einstieg in das Oldtimer- hobby muss dabei nicht teuer sein, denn der Markt bietet gut erhaltene Klassiker bereits für wenige Tau- send Euro“, heißt es beim ADAC. Wer einen Kauf plant, sollte sein Budget festlegen, Infos zur Ersatz- teilsituation einholen, die Unter- haltskosten überschlagen und auf Originalität des Autos achten. Denn nur bei weitgehendem Ori- ginalzustand erhalten Oldies ein entsprechendes Gutachten gemäß Paragraf 23 der Straßenverkehrszu- lassungsordnung (StVZO), das Or- ganisationen wie Tüv, GTÜ oder Dekra ausstellen und die Zulassung als Historienfahrzeug mit H-Kenn- zeichen ermöglicht. Die pauschalen Kfz-Steuern liegen dann bei jähr- lich 191 Euro und sind außer bei Fahrzeugen mit sehr kleinem Hub- raum meist eine Ersparnis. Versicherungen bieten vergleichs- weise günstige Oldtimerpolicen. Halter von Oldtimern fahren eher wenig und gehen sorgsam mit ihrem Auto um. Das H-Kennzeichen ist je- doch keine Versicherung für eine Oldie-Police, die einige Gesell- schaften auch schon für jüngere Fahrzeuge anbieten. Der Nach- schub an neuen Modellen, die die Altersschwelle von 30 Jahren über- schreiten, kommt jedenfalls nicht ins Stocken. Jedes Jahr kommen neue hinzu. Unter den Typen, die je nach Er- haltungszustand im Laufe des Jah- res 2022 den Oldtimer-Status erlan- gen, sind diese sieben Modelle (Preiseinschätzungen von Classic Data in Bochum). Aston Martin Virage Volante : Die Rückleuchten erinnern an den VW Scirocco, die Frontscheinwerfer wa- ren die gleichen, die auch im Audi 200 verbaut wurden. Doch als das Luxus-Cabrio gebaut wurde, gehör- te Aston Martin zu Ford. Unter US- Ägide sollte der angeschlagene bri- tische Autobauer wieder auf die Beine kommen. Die offene Version des Virage GT mit versteifter Karosserie war als 2+2-Sitzer konzipiert, als Teilzeit- Dach fungierte ein Stoffverdeck, das Interieur wurde standesgemäß handgefertigt. Kraftbolzen unter der langen Fronthaube war ein V8-Motor mit 5,3 Litern Hubraum. Preis für einen Virage Volante mit 228 kW/310 PS im Zustand 2: 68000 Euro (3: 48 000 Euro). Audi S4 V8 Quattro : Als Nachfol- ger des Audi 200 Quattro 20V trat 1991 der erste S4 mit einem bereits leistungsstarken Fünfzylinder an. 1992 legte man mit dem Achtzylin- der eine Schippe drauf: Der S4 V8 Quattro schöpfte aus 4,2 Litern Hubraum 206 kW/280 PS, stemmte bis zu 400 Newtonmeter Drehmo- ment auf die Straße. Spitze: knapp 250 Stundenkilometer – der schnellste unter den Sportderivaten des A4 mit Straßenzulassung. Ge- baut wurde das Modell als Stufen- heck und Kombi bis 1994. Preis im Zustand 2: 16 500 Euro (3: 10500 Euro). BMW M5 Touring : 1988 war die zweite Generation des M5, der hochgezüchteten Version des 5er mit Rennsportgenen gestartet. 1992 folgte eine Modellpflege. Die Leis- tung des Reihensechszylinders stieg auf nunmehr 250 kW/340 PS aus 3,8 Litern. Und der Limousine wurde der Kombi Touring zur Seite ge- stellt. 5,9 Sekunden benötigte der Lademeister für den Sprint von 0 auf 100 km/h. Bei 250 km/h wurde er elektronisch abgeregelt. Nur 891 Exemplare verließen die Werkshal- len in Garching, Stückpreis 123000 D-Mark. Heute ist der erste Kombi der BMW M GmbH ein gefragter Klassiker mit Exotenstatus. Preis für einen M 5 Touring (E34/ 5S) im Zustand 2: 43500 Euro (3: 24900 Euro). Ford Scorpio Turnier : Fließheck und Stufenhecklimousine von Fords großem Pkw waren als Nachfolger des Granada schon seit den 1980ern im Programm. Mit der Modellpflege 1992 folgte der Kombi Turnier. Ein Konkurrent des T-Modells von Mer- cedes, nur billiger, dafür aber mit serienmäßiger Niveauregulierung. Hinter der Klappe verbarg sich ein Fassungsvermögen von 500 Litern, das bei umgeklappter Rückbank auf 1600 Liter erweiterbar war. Preis für einen Scorpio Turnier mit 88 kW/120 PS DOHC-Zweili- terbenziner im Zustand 2: 3100 Euro (3: 1600 Euro). Honda CRX del Sol : 1992 wurde mit dem VW Scirocco ein bekanntes Coupé eingestellt. Honda verfeiner- te dagegen die dritte Generation seines Modells in dem kleinen Sportsegment und brachte vom auf dem Civic basierenden CRX eine Targa-Version. Das abnehmbare Hardtop des del Sol konnte im Kof- ferraum verstaut werden. Zudem war die Heckscheibe versenkbar, stehen blieb indes der Überrollbü- gel. Angeboten wurde das Modell mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder in zwei Ausbaustufen von 92 kW/125 PS und 118 kW/160 PS. Preis für einen CRX del Sol ESi mit 92 kW/125 PS im Zustand 2: 6800 Euro (3: 4000 Euro). Mazda RX-7 : Klappscheinwerfer, kompakte Karosserie und Biturbo- Aufladung – Mazdas RX-7, der 1992 in dritter und letzter Generation auf den deutschen Markt kam, ist nicht nur ein gesuchtes Modell. Sondern er ist auch ein veritabler Sportwa- gen, der manchem Porsche das Was- ser reichen kann. Der drehfreudige Wankelmotor mit 176 kW/239 PS aus 1,3 Litern pfeffert den leichten Zweisitzer in gut fünf Sekunden auf 100 km/h, bei Tempo 250 ist Schluss. Bis 1996 gab es das 4,30 Meter kurze und 1,23 Meter flache Modell zu kaufen. Preis im Zustand 2: 29700 Euro (3: 18200 Euro). VW Vento : Der neue Name brach- te auch keinen frischen Wind bei den Verkäufen. Der Vento blieb wie sein Vorgänger Jetta und auch sein Nachfolger Bora ein Ladenhüter. Das Konzept des Stufenheck-Golfs fand in anderen Teilen der Welt weit mehr Anklang. Ausschließlich als Viertürer gebaut, arbeitete neben gängigen VW-Motoren auch ein VR6 mit 128 kW/174 PS unter der Haube. Vorn leuchteten anders als beim Golf III nicht runde, sondern eckige Scheinwerfer. Preis für einen Vento 1.8 mit 66 kW/90 PS im Erhaltungszustand 2: 2800 Euro (Erhaltungszustand 3: 1600 Euro). Avanti, Avanti! Kein Problem mit dem Audi S4 Avant V8. Große Klappe, viel dahinter: Ford Scorpio Turnier. Bayer mit Dynamik: Der betont sportliche M5 verknüpft als Touring Lust und Last. Offenherziger Flitzer: Der Honda CRX verfügt als Modell del Sol über ein herausnehmbares Tar- ga-Dach. Wolfsburger Windmaschine: Mit einem VR6-Motor sorgt der VW Vento mehr für einen Sturm als für einen Luftzug. Luxuriöses Fortkommen unter freiem Himmel: Der Aston Martin Virage Vo- lante entstand unter der Ägide von Ford. Bezahlbare Fahrmaschine: Die ersten Exemplare der dritten Generation vom Mazda RX-7 sind bald mit H-Kennzeichen bewegbar. Redaktion: Peter Parzefal l 8A6LniQo

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