espresso - Juli 2021

18 PEOPLE @s t e f _ ko r n 1 Taxis gibt es in rot, blau und grün; mit rot kommt man in jeden Bezirk, mit blau und grün nicht | 2 Aufnahme im Stadtteil To kwa wan (bedeutet übersetzt Kartoffelbucht; von den Süßkartoffeln, die hier einst angebaut wurden) | 3 River of light: 700 m² große Installation des Künstlers Patrick Shearn. Rund 45.000 Luftschlangen flattern über dem Hafen | 4 Wasserbüffel | 5 Eindrucksvolle Kulisse durch die riesigen Hochhäuser; Maskendisziplin von Jung bis Alt 1 43 2 5 gegen die Regionalregierung. Bilder der gewalt- samen Zusammenstöße zwischen Demonst- ranten und Polizisten gingen um die Welt. Wie haben Sie die Proteste erlebt? Gänsehaut, wenn man erlebt, wie 2 Millionen Menschen friedlich auf die Straße gehen oder ihre eigene Hymne singen, Lichterketten bilden und ihre Forderungen in kreativen Plakaten und Len- nonwalls ausdrücken. Die weitere Entwicklung war schwierig und die Gewalt unverständlich, insbesondere das Zerschlagen von U-Bahnen, Universitäten oder Banken und Geschäften. Man wünschte sich so sehr einen Dialog! Die Einfüh- rung des Security Laws war hier sehr einschnei- dend zu fühlen, Resignation trifft es am ehesten. Natürlich wird aber auch viel überlagert durch die Einschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt. Die Pandemie machte auch vor Hongkong nicht halt. Mit Asien verbindet man als Europäer ger- ne, dass dort das Maskentragen auch vor Coro- na schon weit verbreitet war. Ist das so? Welche Unterschiede konnten Sie generell beim Hand- ling der Pandemie im Gegensatz zu Deutsch- land ausmachen? Während der Grippewelle sieht man hier schon viele Menschen mit Maske, um die anderen zu schützen, wenn man selbst erkältet ist. Seit dem 01. Februar 2020 gibt es hier eine Maskenpflicht an allen Orten, außer beimWandern und Joggen. Es gibt durch die Erfahrung mit SARS eine sehr große Angst in der Bevölkerung. Ziel der Regierung ist es, Infektionsfälle auf null zu senken. Neben den üblichen Restriktionen werden jeden Tag alle Fälle veröffentlicht, enge Kontakte müssen in ein Quarantänecamp, an- dere müssen sich testen lassen. Einreisen dürfen nur Einwohner, die dann auf eigene Kosten drei Wochen in ein Hotel müssen. Die Regeln waren teilweise strikter und werden befolgt. Bald geht es für Sie zurück nach Ingolstadt. Gibt es etwas, das Sie vermissen werden? Ich glaube, das wird einem erst bewusst, wenn man es nicht mehr hat! Hier wird man gerne mit folgendem Spruch verabschiedet: You Can Leave Hong Kong, But It Will Never Leave You. Gibt es etwas, das Sie in Hongkong kennen- oder liebengelernt haben und das Sie auch in Ingolstadt beibehalten werden? Das Fotostorytelling, Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie wieder zurück in Ingolstadt sind? Neben unseren Freunden auf eine Joggingrunde durch den Eichenwald und eine Kürbiskernsem- mel zum Frühstück! Frau Korn, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen eine gute Heimreise. Stefani Korn stammt ursprünglich aus Velbert bei Wuppertal. Be- ruflich ist sie im Controlling zuhause. In Ingolstadt kennt man sie vor allem durch ihre Tätigkeit bei der Initiative Regionalmanage- ment Region Ingolstadt (IRMA) und ihre Arbeit am Institut für Akademische Weiterbildung an der Tech- nischen Hochschule. MEHR FOTOS:

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