espresso Magazin März 2021

Traumwahr werden zu lassen. Weil sie keine halben Sachen macht, bereitet sie sich zielstrebig auf die Selbstständigkeit vor. Sie beginnt ein BWL-Studium, lernt das wirtschaftliche Denken und eignet sich unternehmerische Fähigkeiten an. Die Gründungszeit kostet viel Kraft. Miriam arbeitet anfangs noch Teilzeit in ihrem Büro- job. Am Nachmittag betreibt sie ihren Laden und am Abend ist Zeit für Buchhaltung und Studium. Für Miriam selbstverständlich: „Wer alles nur halbscharig macht, bekommt auch nur ein halbschariges Ergebnis.“ Heute kann sie sich voll und ganz auf ihren Laden konzentrieren. Der Bachelor ist in der Tasche, die Gründung geglückt. Primär verkauft sie ihr eigenes Sortiment. Dazu gesellen sich die Produkte anderer Selbst- ständiger wie zum Beispiel Keramikschmuck von einem Berliner Start-up, Kerzen von einer selbstständigen Kriminalpolizistin und Seifen aus einer Erfurter Manufaktur. Eine feine Auswahl Miriam achtet bei der Zusammenstellung ihres Sortiments vor allem auf zwei Punkte: Qualität und Nachhaltigkeit. „Es gibt hier keinen Bil- ligramsch.“ Da sie ihre Bachelorarbeit über nach- haltige Papierproduktion geschrieben hat, kennt sie sich mit den Materialien aus. Sie achtet auf Zertifizierungen und darauf, dass in der Produk- tionskette ein nachhaltiger Umgang mit der Um- welt eingehalten wird. „Kerzen sind zum Beispiel ein großes Thema“, erklärt Miriam. „Paraffin- kerzen würde ich niemals anbieten, weil Paraffin ein Abfallprodukt aus der Erdölindustrie ist.“ Wer Miriam bei Instagram folgt, weiß wie viel Herzblut sie in ihren Job steckt. Täglich postet sie Storys, hält ihre Follower und Kunden immer auf dem neuesten Stand und erklärt ganz transparent ihre Waren. Corona hat auch sie schwer getroffen, aber Miriam war durch ihre Onlinepräsenz besser auf die Pandemie vorbereitet als manch anderer. Auch wenn ihr die Anpassung an die Pandemie gelungen ist, bleibt für sie einWermutstrop- fen: „Ich vermisse den persönlichen Kontakt zu den Kunden. Zu sehen, wie den Leuten etwas gefällt, wie die Sachen bei ihnen an- kommen“, sagt Miriam. Sie freut sich schon sehr auf den Moment, wenn wieder die ersten Kunden bei ihr durch den Laden streifen und sie mit Rat und Tat zur Seite stehen darf. 22 PEOPLE H a n d m a d e H e a v e n Ob Tassen, Ker- zen, Armbänder oder Untersetzer – In Miriams Conceptstore gibt es so einiges zu entdecken Fotos: Sebastian Birkl

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