espresso Magazin Februar 2021

48 LEBEN Anzeige Dr. Micha Bahr ist Arzt. Doch manchmal ist er auch Polizist, Prinzessinnenver- steher oder einfach Freund. Denn Dr. Bahr ist Kinderchirurg, seit rund dreieinhalb Jahren leitet er die Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Ingolstadt. Seine jüngsten Patienten sind gerade erst ein paar Minuten alt, die ältesten stehen kurz vor dem 18. Geburtstag. „Die Arbeit mit Kindern ist anders als mit Erwach- senen“, erklärt er. „Es ist wichtig, dass man ihnen nicht als Arzt gegenübertritt, sondern ganz ein- fach auf Augenhöhe. Wir lachen viel mit unseren kleinen Patienten, wir spielen mit ihnen und hö- ren uns an, welche Ängste sie haben.“ Gleichzeitig müsse man die Elternmit ins Boot holen und auch ihnen ein gutes sicheres Gefühl vermitteln. „Es ist immer ein bisschen der Spagat zwischen kompe- tentem Kinderchirurgen und Klinikclown“, sagt Dr. Bahr schmunzelnd. NEUN TEILBEREICHE IN DER KINDERCHIRURGIE Das Behandlungsspektrum der Klinik für Kin- der- und Jugendchirurgie im Klinikum Ingolstadt ist weit und umfasst insgesamt neun Teilberei- che – die meisten chirurgischen Bereiche, die es für Erwachsene gibt, gibt es auch für Kinder. Von der Urologie, über die Tumorchirurgie bis hin zur Gynäkologie und plastischen Chirurgie. Einen der Hauptschwerpunkte in der Arbeit der Kinderchi- rurgen des Klinikums bildet die Frühchen- und Neugeborenenchirurgie. Als Perinatalzentrum Level 1, das in Kooperation mit der KJF-Klinik Sankt Elisabeth betrieben wird, sind die Experten um Dr. Bahr auf chirurgische Eingriffe bei Früh- und Neugeborenen spezialisiert. Manche ihrer Patienten bringen gerade einmal 350 Gramm auf dieWaage. Kommt ein Baby mit einer Fehlbildung auf die Welt, ist es im Klinikum Ingolstadt in bes- ten Händen. LEISTENBRUCH BEI NEUGEBO- RENEN KOMMT AM HÄUFIGS- TEN VOR Die am weitesten verbreitete Fehlbildung bei Neugeborenen ist der angeborene Leistenbruch. „Daher ist das auch der häufigste Eingriff, den wir vornehmen“, weiß Dr. Bahr. Weitere Fehlbildun- gen, die öfter auftreten, sind der Hodenhochstand oder betreffen die Lunge, den Schädel oder den Darm. Aber: „Jede Fehlbildung ist etwas anders“, erklärt er, „ganz einfach, weil jeder Mensch anders ist.“ Seine Aufgabe sei es, das Problemzu erkennen und dann schnell zuwissen, was zu tun ist. Umden Bauch eines Frühchens zu operieren, hat man bei- spielsweise maximal 45 Minuten Zeit. Da müsse jeder Handgriff sitzen, jede Minute sei wertvoll. „Wenn ich imOP stehe, vergesse ich alles ummich herum. Ich fokussiere mich voll und ganz auf mei- ne Aufgabe.“ Es sei ein bisschen wie Tiefseetau- chen, beschreibt er lächelnd. BESONDERE VERANTWOR- TUNG FÜR DIE KLEINEN PATIENTEN Für den erfahrenen Mediziner bringt die Behand- lung von Kindern eine ganz besondere Art der Wir behandeln alle Kinder so, als wären sie unsere eigenen KLINIKDIREKTOR DR. MICHA BAHR GIBT EINBLICK IN SEINE ARBEIT ALS KINDERCHIRURG AM KLINIKUM INGOLSTADT Dr. Micha Bahr leitet die Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Ingolstadt.

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