espresso Magazin Februar 2021

26 DIY FRISCH- KÄSE zum nachmachen NADINE: Alle wissen, wie aben- teuerlich Frischkäse verpackt ist. Ich mache ihn einfach selbst und das ist wirklich keine Arbeit. Man braucht: F 500g Joghurt im Pfandglas (3,8 % Fett) F eine Schüssel F ein Sieb F ein Baumwolltuch. So geht's: Das Sieb in die Schüssel hängen, Tuch ins Sieb legen, Joghurt in das Tuch und über Nacht stehen lassen. Am Morgen ist die Molke abgetropft und im Tuch haben wir einen schönen, festen, streichfähi- gen Frischkäse. Mit Schnittlauch, Salz und Pfeffer schmeckt er am besten und er hält locker eine Woche im Kühlschrank. Das Jo- ghurtglas geht zurück, weil Pfand, sodass man am Ende keinen Müll hat. Aus der Molke in der Schüssel machen wir einen Badreiniger. Molke in eine Sprühflasche geben, mit Wasser auffüllen und drei Ess- löffel Zitronensäure hinzufügen. PEOPLE viele Produkte schon plastikfreien Ersatz und fast überall, auch in Ingolstadt, gibt es Unver- packt-Läden. Das ist jetzt so viel einfacher, als vor acht Jahren. ESPRESSO: Mittlerweile sind es viele Jah- re, in denen du dich intensiv mit demThema Plastik auseinandergesetzt hast. Was ist dein Fazit? Wo steht Deutschland und unsere Ge- sellschaft? Sind wir auf dem richtigenWeg? NADINE: Wir werden langsam besser, mit Betonung auf langsam. Die Politik ist mir zu träge, deshalb sage ich, wenn wir Verände- rungen wollen, müssen wir sie selber machen. Aber, ehrlich? Auch von der Gesellschaft würde ich mir manchmal mehr Engagement wünschen. ESPRESSO: Verrätst du uns dein nächstes Projekt, an dem du gerade arbeitest? NADINE: Na ja, ich wäre froh, wenn ich über- haupt mal wieder arbeiten dürfte! Corona hat mich total ausgebremst. Keine Vorträge seit März 2020, keine Aussicht darauf, wann es weitergeht. Ich will wieder raus auf die Bühne, von meiner Mission erzählen. Weil ich aber niemand bin, der sich ausruht, habe ich die Zeit genutzt, um einen Onlineshop mit plastikfreien Produkten zu eröffnen. Darauf hatte ich schon immer Lust, nur nie die Zeit. Seit 1. Dezember ist er online und ich bin begeistert, wie viele Bestellungen ich schon bearbeiten durfte. “ Wir werden langsam besser, mit Betonung auf langsam. Die Politik ist mir zu träge, des- halb sage ich, wenn wir Veränderungen wollen, müssen wir sie selber machen. Aber, ehrlich? Auch von der Gesell- schaft würde ich mir manchmal mehr En- gagement wünschen. ESPRESSO: Wie hat sich dein Leben seit deinem Bestseller verändert? NADINE: Ich konnte meinen Job kündigen. Besser gesagt, ich musste ihn kündigen. Nicht, weil ich Millionärin geworden bin, sondern, weil die Vortragsanfragen immer mehr wur- den. Ich war 3-5 Mal proWoche unterwegs, kam oft nachts heim, das war irgendwann zu viel. Also habe ich die Stunden in der On- line-Redaktion unseres Landratsamtes immer mehr reduziert, bis ich dann ganz aufgehört habe. ESPRESSO: Was würdest du heute be- ruflich machen, wenn das mit der Plastik- frei-Karriere nicht geklappt hätte? NADINE: Puh, das ist schwer zu sagen. Ich glaube, im Amt wäre ich nicht mehr. Obwohl ich meinem Chef dort noch heute sehr verbun- den bin, denn er hat mir den Satz mit auf den Weg gegeben „Für gute Leute geht´s immer weiter“. Deshalb glaube ich, dass ich auch ohne die Plastikgeschichte weitergekommen wäre. Vielleicht doch wieder beim Radio. ESPRESSO: Was sind für dich die gro- ßen Vorteile deines neuen Lebens als freie Autorin? NADINE: Du sagst es: frei sein. Ich bin meine eigene Chefin, teile mir das ein, wie ich will. Veranstalter buchen mich ein Jahr im Voraus und warten eben, bis ich kommen kann. Außer- dem habe ich jetzt immer frei, wenn die Kinder frei haben. Ich arbeite nie in den Ferien. Das ist ein Privileg. ESPRESSO: Vermisst du Ingolstadt? Stattest du der Stadt ab und zu noch einen Besuch ab? NADINE: Aber sicher! Ich erinnere mich gern an die Zeit zurück. Ich war bei jedem Eishockey-Spiel, auch bei den Auswärtsspielen der Panther und habe mit Hans Fischer die Berichterstattung gemacht. Diana Strassburg ist noch heute meine Freundin. Wir haben immer noch Kontakt. Und meine Vermieter in der Bauhofstraße bekommen jedes Jahr seit fast 20 Jahren eine Weihnachtskarte. ESPRESSO: Was würdest du jemandem raten, der gerade mit demGedanken spielt, auf Plastik zu verzichten? Wie gelingt der Einstieg am besten? NADINE: Ich würde wirklich erstmal schau- en, wo der Plastikmüll herkommt. Was kaufst du und wie ist es verpackt? Kennst du schon Alternativen? Heute gibt es außerdem für so

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