espresso Magazin Februar 2021

PEOPLE 22 A m 1. November trat David Raffalt seine Stelle als Streetworker bei der Caritas in Neu- burg an. Probleme verschwinden natürlich in der Corona-Zeit nicht einfach so – oft kommen sogar neue hinzu. Daher steht das breitgefächerte Be- ratungsangebot der Caritas weiterhin allen Hil- fesuchenden zur Verfügung. Auch David Raffalt bietet weiterhin Einzelberatungsgespräche „face to face“ für Jugendliche und junge Erwachsene an. Niemand soll mit seinen Problemen alleine gelassen werden. David, du hast dich erst mit Mitte 30 zu einem Studium der Sozialen Arbeit entschieden und Dave, der Streetworker deinen Job in der Automobilindustrie an den Nagel gehängt. Wie kam das? Das hatte mehrere Gründe. Zum einen ging mein damaliger Arbeitgeber insolvent, ich musste mich dadurch also beruflich umorientieren. Seit ich 16 bin, habe ich nebenbei immer wieder als Fußballtrainer mit Kindern und Jugendlichen ge- arbeitet. Ich war auch Trainer im Feriencamp der Audi Schanzer Fußballschule. Meinen Zivildienst leistete ich beim Roten Kreuz ab. Ich spürte also schon immer, dass ich gerne mit Menschen ar- beite, habe aber nie den Schritt gewagt, dies auch Vollzeit zu tun und ein Studium anzupacken. Ich habe mir damals gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann? In der Flüchtlingswelle 2016 konnte man außerdem auch ohne einen Abschluss der Sozialen Arbeit Vollzeit arbeiten, was ich dann auch getan habe und ich begann nebenbei ein Fernstudium. Wie sieht der normale Arbeitstag eines Street- workers aus? Ein Arbeitstag beginnt normalerweise im Büro, anschließend ist man aber viel auf der Straße unterwegs. Ich schaue, wo sich Jugendliche auf- halten und versuche, Kontakte zu knüpfen. Aus den Gesprächen versuche ich herauszuhören, ob sie Unterstützung brauchen oder Probleme Neuburgs Straßen sind seit dem November-Lockdown wie leergefegt. Keine optimalen Bedingungen für einen Streetwor- ker, der einen Großteil seiner Arbeitszeit genau dort verbringt. David „Dave“ Raffalt (38) ist Ansprechpartner für junge Men- schen und steht ihnen bei einer Vielzahl von Themen mit Rat und Tat zur Seite. Im espresso-Interview erzählt er, warum er sich mit Mitte 30 für ein Studium der Sozialen Arbeit entschie- den hat, wie er mit Jugendlichen trotz verwaister Jugendtreffs in Kontakt trittundwie ihmseinpersönlicherStylebeimAbbauenvon Hemmschwellen hilft. SEIN STUDIUM FÜHRTE IHN AUF DIE STRASSE

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