Heimatzeit Wiesenfelden

Montag, 19. Oktober 2020 LANDKRE I S STRAUBING-BOGEN 13 Heimatliebe als große Motivation Manfred Groß hat drei Bücher über Wiesenfelden geschrieben – Umfassendes Archiv Von Eva Rothmeier Wiesenfelden. Geschichte und Politik waren seine Leidenschaft und Wiesenfelden der Ort, der ihm seit jeher am Herzen lag. Manfred Groß war über 30 Jahre Heimatpfle- ger von Wiesenfelden und hat der Gemeinde drei Bücher hinterlassen, die – darin sind sich alle Befragten einig – von unschätzbarem histori- schen Wert sind. Auch heute werden sie oft und gern als Nachschlage- werke genutzt. „Die liebste Tätigkeit meines Va- ters war die Beschäftigung mit Wie- senfelden. Die Gemeinde war sein Hobby und seine Leidenschaft“, er- innert sich Sohn Manfred Groß. Im Jahr 2003 ist der Heimatpfleger und Lehrer der örtlichen Grund- und Mittelschule im Alter von nur 64 Jahren überraschend gestorben. Und das nur fünf Wochen nach sei- ner Ehefrau Rosemarie und zwei Monate, bevor sein letztes Werk über seine geliebte Heimat veröf- fentlicht werden konnte. „Mein Va- ter hat noch die ganzen Korrektur- arbeiten gemacht, die Veröffentli- chung hat er aber leider nicht mehr erlebt“, erzählt Groß. „Wiesenfelden – Landschaft und Geschichte“ lautet der Titel des 372 Seiten umfassenden Werkes, das reich bebildert und sehr übersicht- lich gestaltet ist. Es ist die Neuauf- lage des bereits 1978 erschienenen Erstlingswerks von Manfred Groß und setzt dieses bis ins Jahr 2002 fort. Behandelt wird darin aber nicht nur die Geschichte der Ge- meinde. Der Leser findet auch Inte- ressantes über die Wiesenfeldener Landschaft und Natur, die Schul- und Kirchengeschichte sowie die Gesellschaftsgeschichte der Ge- meinde. Ein akribischer Faktenüberprüfer Sein Sohn beschreibt Manfred Groß als zurückhaltenden Men- schen, der sich selbst nie in den Vor- dergrund stellen wollte. Seine Ziele habe der Pädagoge und Heimatpfle- ger dennoch nach einem klaren Plan verfolgt. So habe Groß stets ver- sucht, sowohl aus seinen Schülern als auch aus sich selbst immer das Beste herauszuholen. „Das hat sich auch in seiner Arbeit an seinen Bü- chern widergespiegelt“, betont der 41-Jährige, der selbst seit einiger Zeit wieder in Wiesenfelden lebt und an der Hochschule für ange- wandtes Management in München als Dozent unterrichtet. Akribisch habe er hier Fakten lieber zwei- oder dreimal geprüft, um Fehler zu vermeiden. Auch Heinrich Groß, der Bruder des Verstorbenen, bestätigt, dass Heimatliebe dessen große Motivati- on war. „Manfred war ein leiden- schaftlicher Heimatforscher. Er liebte seine Heimat Wiesenfelden, forschte unermüdlich in Archiven und führte mit vielen älteren Leu- ten, die zum Beispiel die Weltkriege miterlebt hatten, Gespräche“, sagt Heinrich Groß. Der 91-Jährige erin- nert sich noch heute gerne daran, wie er mit seinem Bruder ins Baye- rische Hauptstaatsarchiv nach München gefahren ist, um dort stundenlang akribisch originale Dokumente zu recherchieren. „Sein Anspruch für das, was er über seine Heimat sagen und schrei- ben wollte, war kein geringerer als der der Perfektion“, betont Sohn Manfred Groß. Rund acht Jahre habe die Arbeit an seinem Erst- lingswerk gedauert und auch an der Fortsetzung habe er sicher noch ein- mal an die drei Jahre gearbeitet. Gestaltung des Gemeindewappens 1986 wurde außerdem der Bild- band „Wiesenfelden in alten An- sichten“ und 1994 das Werk „Wie- senfelden aus der Vergangenheit er- zählt“ veröffentlicht. Dazu verfass- te Groß noch Festschriften, Kir- chenführer und Vereinschroniken und lieferte als freier Mitarbeiter Artikel für unsere Zeitung. Auch dass Wiesenfelden seit 1970 ein Ge- meindewappen hat, ist dem Hei- matpfleger zu verdanken. „Die gan- ze Archivarbeit daran und der Vor- schlag, der dann vom Gemeinderat und den höheren Behörden gutge- heißen wurde, gingen allein auf meinen Vater zurück“, berichtet sein Sohn. Heute sind die Werke von Man- fred Groß im Rathaus in Wiesenfel- den erhältlich und werden bei- spielsweise auch bei Hochzeiten an das Brautpaar verschenkt. „Jeder Wiesenfeldener sollte das Gemein- debuch gelesen haben und ich bin überzeugt, dass es auch für Besu- cher interessant ist“, betont Bürger- meister Andreas Urban. In der Ge- meinde werde außerdem darüber nachgedacht, es allen Neubürgern quasi als „Einzugsgeschenk“ zu- kommen zu lassen. Wer sich über die Bücher hinaus über Wiesenfelden informieren möchte, kann dies derzeit in einem Archiv tun, das nach dem Tod von Manfred Groß im Gemeindegebäu- de angelegt wurde. Der Verstorbene hat außerdem selbst im Rahmen sei- ner Arbeit sämtliche Materialien jeglicher Art in seinem Haus archi- viert. „Momentan entsteht gerade eine kleine Gemeindebücherei in Wiesenfelden. Wir denken darüber nach, beide Archive hier zusam- menzuführen und so die Heimat- pflege besonders zu positionieren“, verrät Bürgermeister Urban. Ein Schritt, der auch Manfred Groß junior sehr freuen würde: „Ich glaube, ein derartiges Archiv wäre, auch gemessen an der Größe der Gemeinde Wiesenfelden, etwas ganz Besonderes.“ Dieses Foto mit der Kirche Sankt Rupert im Hintergrund ist das Titelbild des Heimatbuches „Wiesenfelden – Landschaft und Geschichte“. Das Werk ist reich be- bildert und gibt einen umfassenden Überblick über die Geschichte, Landschaft und Natur der Gemeinde. Manfred Groß war viele Jahre Heimat- pfleger von Wiesenfelden. Er starb überraschend im Jahr 2003. Fotos: Manfred Groß „Die Bücher sind ortsprägend“ E iner, der über viele Jahre eng mit dem früheren Heimatpfle- ger Manfred Groß zusammengear- beitet hat, ist der ehemalige Bürger- meister von Wiesenfelden, Anton Drexler. „Ohne den unermüdlichen Einsatz von Manfred Groß wären der Gemeinde Wiesenfelden un- glaublich viele Erkenntnisse verlo- ren gegangen oder wir hätten vieles gar nicht erst erfahren“, unter- streicht Drexler dessen Bedeutung für Wiesenfelden. Aber nicht nur seine fachliche Arbeit, auch den Menschen Man- fred Groß, der 1997 mit der Bürger- medaille ausgezeichnet wurde, hat der frühere Bürgermeister sehr ge- schätzt. „Er war ein absolut positiv denkender Mensch und hat mich in seiner Art und seinem Denken sehr inspiriert“, sagt Drexler. Mit Be- geisterung erinnere er sich bei- spielsweise auch heute noch an die Gespräche und Planungen mit Groß für die 900-Jahr-Feier Wiesenfel- dens im Jahr 2005. „Er hatte tolle Ideen und es ist unglaublich schade, dass er das Fest nicht mehr miterle- ben durfte“, bedauert Drexler. Die Heimatbücher selbst sind für den früheren Bürgermeister von un- schätzbarem historischen Wert und absolut ortsprägend. Er selbst habe das zuletzt erschienene Buch un- zählige Male gelesen, weil er es so schön finde. Und er könne nur je- dem, der sich für die Gemeinde in- teressiere, dasselbe empfehlen. „Man muss doch schließlich wissen, wo man herkommt“, betont Anton Drexler. Auch Manfred Groß holt die Bü- cher seines Vaters immer wieder gerne hervor und blättert darin. „Wiesenfelden ist meine Heimat und darüber kann man nie genug wissen“, sagt er. -rev- Sohn Manfred Groß liest, ebenso wie der ehemalige Wiesenfeldener Bürger- meister Anton Drexler, gerne in den Büchern seines Vaters. Heimatzeit in heimatzeit.idowa.de Wiesenfelden STRAUBING-BOGEN www.straubinger-tagblatt.de Heute im Landkreis Kalenderblatt Seite 14 Veranstaltungen Seite 14 Bogen: Eisstockkreis ernenntWilli Bugl zum Ehrenschatzmeister ....... 15 Mitterfels: Bischof Rudolf Voderholzer bei Jubiläum des Kirchenbaus .... 17 Bei Fragen zur Zeitungszustellung: Telefon.............. 09421/940-6400 Der direkte Draht zur Redaktion: Telefon.............. 09421/940-4620 Telefax.............. 09421/940-4609 landkreis@straubinger-tagblatt.de kreis & quer S üdzucker sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen, war jüngst zu lesen. Dank gut laufender Ge- schäfte mit Tiefkühlpizzen. – Muss man noch länger darüber nachden- ken, warum gerade alle Leute in die Breite gehen...? Wie wohl die Zuckerfracht in je- nen Pizzen aussieht, die man wo be- stellt? Auch zu solchen haben in den vergangenen Monaten viele Men- schen gegriffen – und sie oft im öf- fentlichen Raum konsumiert, wie es scheint. Zumindest werden Regens- burg und Deggendorf wohl nicht umsonst eigens Pizzakarton-Müll- behälter aufgestellt haben. Sogar an die Weiher im Naherho- lungsgebiet Parkstetten wurde der Pizza in aller Munde Pizzabote heuer oft bestellt. Irene Denk, Vorsitzende des Naherho- lungsvereins, hat sich das damit er- klärt, dass wegen Corona nicht ge- grillt werden durfte. Immerhin ist davon auszugehen, dass die Leute, die dort Pizza aßen, sich die Kalo- rien im Anschluss wieder fortge- schwommen haben. Das schaut bei der Pizza, die man bloß daheim aus der Gefriertruhe zieht, anders aus. Selbst die Gespräche über Pizza reißen dieses Jahr nicht ab. Es geht mit den Fragen zum Teig los und hört mit der Diskussion über den Belag auf. Für selber gemachten Teig hat die Kreisbäuerin den Ther- momix ins Spiel gebracht. – Als die Großmutter einst Pizza für sich ent- deckte, gab es den noch nicht, und vielleicht deswegen war der Boden stets steinhart. Dann riss der Oma der Geduldsfaden, und der Belag landete auf Backpulverteig. Ist viel- leicht auch ein Tipp, falls wieder mal die Hefe ausgeht. –map– 8A6LniQo

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