Schierlinger Gennsshenkher-Fest

Erleben Sie die Zeit um das Jahr 1633 27. – 29. Juli Anno 2018 7. Schierlinger Gennßhenkher-Fest Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg lebt wieder auf Die Schierlinger Bürger tauchen beim „Gennßhenkher-Fest“ wieder in ihre Heimatgeschichte ein. Im Turnus von vier Jahren ist bei vielen Schierlinger Männern eine Veränderung festzustellen: Der Bart wird immer üppi- ger und die Haare werden immer länger. Dann ist es bis zum nächsten „Gennß- henkher-Fest“ nicht mehr weit und die Schierlinger tauchen ein in ihre Heimat- geschichte. Damit wollen sie zur not- wendigen Auseinandersetzung mit die- ser schweren Zeit beitragen. Dabei geht es um Krieg, wie so oft in der Mensch- heitsgeschichte, und zwar um den Drei- ßigjährigen Krieg, dessen Beginn sich heuer mit dem 400. Mal jährte. Für die Bevölkerung war diese Zeit schwer und oft grausam. Beim Schierlin- ger „Gennßhenkher-Fest“ handelt es sich um gelebte Heimatgeschichte, die von der Verteidigungsbereitschaft bis zur Dankbarkeit für verhindertes Leid reicht. Weil sich für dieses Fest mehr als 500 Schierlinger Bürger kleiden wie vor mehr als 380 Jahren und über 100 davon auch in einfachen Zelten entlang der Großen Laber übernachten, verleiht das Authentizität. Dieses Engagement be- weist, wie Bürger und Gemeinwesen eine Einheit werden können. Denn die Frage ist: Wer möchte schon wirklich Zeitgenosse gewesen sein im Jahre 1633? Wohl niemand, damals war Europa gefangen vom Dreißigjährigen Krieg. In diesen Jahren speziell vom „Schwedischen Krieg“. Die Menschen erlebten genau das Gegenteil von einer beschaulichen „guten alten Zeit“, weil Armut, politische Wirrnisse, Macht- kämpfe und Angst die ständigen Beglei- ter waren. Und nur einige Jahre vorher, nämlich 1627, war Schierling bereits von der Pest heimgesucht worden, die großes Unheil angerichtet hat. Wachsam sein, den eigenen Hausstand zusammenhalten, für das Gemeinwesen eintreten und Verteidigungsbereitschaft zeigen. Um das ging es in diesen Jahr- zehnten. Auch die Schierlinger trugen trotz bitterer Not zur Verteidigung von Hab und Gut bei. Das zeigen die „Gennßhenkher“ vom Verein für Hei- matpflege am kommenden Wochenende bei ihrem Fest. Viele befreundete Grup- pen aus ganz Europa, ausschließlich in originaler Kleidung und mit Original- utensilien, unterstützen sie dabei. Erwar- tet werden über 3.000 Besucher bei die- sem geschichtlichen Spektakel, die stau- nen und sich freuen werden. Der verspottete Schlossherr Dass gerade in Schierling diese Zeit so lebendig geblieben ist, hat mit einer ört- lichen Begebenheit des Dreißigjährigen Krieges zu tun. Doch diese sollte über Jahrhunderte hinweg das Verhältnis zu den Nachbarorten bestimmen. Und so war es: Bis 1631 waren die damals rund 1500 Schierlinger Bürger vom Krieg ver- schont geblieben. Dann aber kam es ganz dick. Im Frühjahr 1632 hatte eine „Plünderung an Pferden, Rindvieh und Fahrniß stattgefunden“, berichtet der da- malige Pfarrer Reiffenstuhl. 1633 sei die „die ganze Pfarr zu Dorf und zu Feld ver- wüstet worden“, schreibt er weiter. Er war sogar von Haus und Hof gejagt worden. Erst ein Jahr später konnte er seine verwüstete Wohnung wieder be- ziehen. Wen wundert es da, dass unge- ahnte Kreativität frei gesetzt wurde, um wenigstens einige Habseligkeiten vor den Schweden zu retten. Der Schlossherr griff – wie die Sage bekundet – zum viel- leicht letzten Mittel, um seine blüten- weißen – leider verräterisch schnattern- den – Gänse zu retten. Er schlachtete das ebenso kostbare wie köstliche Federvieh und hängte es an der Rückseite des Schlosses auf. Doch das Versteck war leicht zu finden für die hungrigen Schweden. Der Spott für den Schloss- herrn übertrug sich – wenn auch völlig unverdient – auf die Schierlinger Bürger. „Ihr Gennßhenkher!“ – Gänshänger – lautete das Schimpfwort knapp 350 Jahre lang. Ihr hängt eure Gänse auf und seid zu dumm, um ein richtiges Versteck zu finden. Unbedeutende Dörfler eben. Meistens nahmen die geschundenen Seelen Schimpf und Spott klaglos hin. Aber nicht immer. So weiß der Chronist, dass Adam Mueßbacher im Jahre 1670 eine saftige Strafe bezahlen musste, weil er die ganze Gemeinde Schierling als „Gennßhenkher“ verscholten hat. Geschichte ist Kulturgut Der Verein für Heimatpflege um Vor- stand Markus Schweiß kümmert sich seit vielen Jahren in besonderer Weise um die Bewahrung der Begebenheit als historisches Kulturgut. Beim „Gennß- henkher-Fest“ wird gezeigt, wie es den Menschen ging, als sich der Haupt- mann aus Kelheim, zu dem die Schier- linger Schützen gehörten, zur Visitation angesagt hatte. Dieser Besuch rief auch die Gemeindeverantwortlichen – die Herren Sechser – auf den Plan. Die Be- völkerung war auf den Beinen – damals wie heute. Und weil alles gut geklappt hat und der Hauptmann zufrieden war, wurde gefeiert; damals vielleicht nicht so kräftig wie heute. Doch wer will es den Nachfahren verdenken, dass sie ihren Vorfahren und dem Herrgott dankbar sind, trotz aller Schwierigkeiten noch ei- nigermaßen gut weg gekommen zu sein? Übrigens: Während des Dreißigjährigen Krieges ist kein Soldat aus Schierling zu Schaden gekommen. Sie mussten zwar in die nördliche Oberpfalz ausrücken, kamen aber wieder wohlbehalten in ihr damals noch niederbayerisches Heimat- dorf zurück. (aw) Info Das erste Schierlinger Gennßhenkherfest wurde im Jahr 1995 gefeiert, die Idee dazu stammt aus einem Arbeitskreis im Rahmen der damaligen Dorferneue- rung. Ab dem Jahr 1998 legte man den Turnus auf vier Jahre fest; damit ist gewährleistet, dass es keine Überschneidungen mit anderen historischen Festen dieser Art gibt. Gefeiert wird auf der „Vieh- marktwiese, zwischen Rathaus und Schloss“, also mitten im Ortskern. Bürgermeister Christian Kiendl ist stolz auf seine Bürger, die ganz im Sinne von „Ak- tive Stadt- und Ortsteilzentren“ in jeder Hinsicht Leben in den Ortskern bringen. Allein zu diesem Fest haben Claudia Kraus und Jutta Stöckl zusam- men mit vielen freiwilligen Helferinnen wieder an die 70 neue Originalkostüme genäht; nicht zu ver- gessen die viele Änderungen an vorhandenem „Gwand“. Damit sind mehr als 500 Schierlinger als Musketiere, Pikeniere, Marketenderinnen, Gaukler, Jongleure und einfaches Volk ausgestattet. Darunter auch viele Kinder und Jugendliche, was die Verant- wortlichen besonders froh macht, weil damit die Tradition bewahrt werden kann. Verteidigung – Feldlager. 7. • Gennßhenkher-Würscht mit "Allem" (einzigartig in Farbe, Form, Geschmack u. Aussehen) • Schweinsfleisch im Fladenbrot • Schweinsschmalz auf Brot • Würziger Käse • G´selchtes von der Sau • Heißer Flammkuchen • Suppe von und mit Zwiebel • Fisch am Stock • Dunkles und helles Bier • Süffiger Wein • Bretonischer Apfelmost • Schnäpse aus fremden Ländern • Süßes Hefegebäck Freitag bis Sonntag 27. - 29. Juli Anno 2018 auf der Viehmarktwiese zwischen Rathaus und Schloß Festprogramm Freitag, 27. Juli 2018 16.00 Uhr Beginn des 7. Schierlinger Gennßhenkherfestes 18.00 Uhr „Exercitium" einzelner Gruppen 19.00 Uhr Einzug der Soldaten, Vorstellen der Gäste 20.00 Uhr Aufzug der Wachen, abendliches Lagerleben mit Musik, Gesang und Tanz 23.00 Uhr Zapfenstreich Samstag, 28. Juli 2018 07.00 Uhr Weckruf 09.00 Uhr Schießen der Musketiere mit der Luntschloss-Muskete auf die Ehrenscheibe der Herren Sechser am Schießstand der Schützengesellschaft Wasservögel Schierling 14.00 Uhr Spiele für Kinder (eigener Bereich) 14.30 Uhr „Exercitium" einzelner Gruppen 16.00 Uhr Verteidigung des Feldlagers 19.00 Uhr Aufzug der Wachen, abendliches Lagerleben mit Musik, Gesang und Tanz 22.00 Uhr Prachtvolles Feuerwerk 24.00 Uhr Zapfenstreich Sonntag, 29. Juli 2018 08.00 Uhr Weckruf 09.30 Uhr Abholen der Herren Sechser vom Rathaus 10.00 Uhr Kirchenzug - Gottesdienst in der Pfarrkirche 12.30 Uhr Historische Mittagstafel im Feldlager 13.00 Uhr Spiele für Kinder (eigener Bereich) 14.00 Uhr Übungsschießen der Schierlinger Schützen vom Kelheimer Landfähnl und der Ehrengäste 16.00 Uhr Lagerleben 17.30 Uhr Verabschiedung der auswärtigen Gäste 18.30 Uhr „Exercitium" einzelner Gruppen 19.30 Uhr Aufzug der Wachen 22.00 Uhr Abbrennen historischer Brandsätze 23.00 Uhr Zapfenstreich Ende des 7. Schierlinger Gennßhenkherfestes Eintritt 4,- Euro für 3 Tage! • Natrium- und kochsalzarm • Empfehlenswert zur Zuberei- tung von Babynahrung • Mindestens 5000 Jahre alt, daher frei von jeglichen STEPHANIE BRUNNEN Natürliches Mineralwasser Umwelteinflü ssen Das Beste für Ihren Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt! LABERTALER StephanieBrunnenNaturell (Gesamturteil) sehr gut Ausgabe04/2013 Dein Leben. 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